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Stress am Arbeitsplatz – Ausstieg aus dem Hamsterrad

Veröffentlicht am 24.11.2014
Stress am Arbeitsplatz – Ausstieg aus dem Hamsterrad - suedostschweizjobs.ch
Hohes Arbeitstempo, Arbeitsverdichtung und steigende Anforderungen: Viele Beschäftigte fühlen sich dem arbeitsbedingten Stress nicht mehr gewachsen. Arbeitnehmer und Arbeitgeber sind gleichermassen gefragt, Stress zu reduzieren.
Von Nicole Dentzer*
 
Jeder Mensch braucht für eine normale körperliche und seelische Entwicklung angemessene Aufgaben, die ihn zum Denken und Handeln bewegen. Herausforderungen im Beruf und zeitlich absehbare Arbeitsspitzen gehören zum Arbeitsalltag. Übermässiger und dauerhafter Stress wird jedoch zu einem Risiko für Sicherheit und Gesundheit.
 
Ursachen von Stress
Stress ist nicht nur die Reaktion von Einzelpersonen auf Anforderungen im Beruf, sondern nicht selten auch das Resultat der allgemeinen Unternehmenspraxis. Verbreitete Belastungsfaktoren sind beispielsweise Überforderung, Zeitdruck, Konflikte am Arbeitsplatz, häufige Arbeitsunter-brechungen, fehlende Unterstützung durch Kollegen und Vorgesetzte. Wegen Stressproblemen kommt auch Herr K., 35 Jahre, Bauschreiner, zur Laufbahnberatung. Er hat zunehmend Mühe, mit dem Termindruck und den langen Arbeitszeiten in seinem Beruf umzugehen. Auch seine Familie leidet darunter, dass er meist spätabends nach Hause kommt. Zudem zeigen sich bei Herrn K. erste Stresssymptome.
 
Stress vorbeugen und abbauen
Es ist wichtig, Stressoren zu erkennen und Veränderungen herbeizuführen. Wer gesund bleiben will, muss achtsam mit sich umgehen. Es hilft, sich realisierbare Ziele zu setzen, Arbeitsabläufe zu optimieren und gelegentlich Arbeiten zu delegieren. Ein Ausgleich zur Arbeit – z. B. Sport oder Kultur – ist unerlässlich. Neben regelmässigen Pausen dienen vor allem Freizeit und Ferien der Erholung. Es lohnt sich im Zeitalter von Mobiltelefon und E-Mail, informelle Selbstbestimmung und das Recht auf Zeiten der Unerreichbarkeit zu bewahren. Herr K. realisiert in den Beratungssitzungen, wie er in beruflichen Stresssituationen und als Privatperson funktioniert und welche Massnahmen stressmildernd sind. Er hat in der Zwischenzeit eine neue Stelle in seinem Beruf gefunden und in der neuen Firma auch die Möglichkeit erhalten, berufsbegleitend die Ausbildung zum Technischen Kaufmann zu machen, um nach und nach auch in der Arbeitsvorbereitung beschäftigt zu werden. Angesichts steigender Zahlen arbeitsbedingter Gesundheitsstörungen und Produktionsausfällen und den damit verbundenen Kosten ist es für Beschäftigte und Vorgesetzte angezeigt, Stresssignale bei sich und andern wahrzunehmen, die Ursachen zu ergründen und Massnahmen zum Stressabbau einzuleiten. Eine Investition, die sich menschlich und wirtschaftlich lohnt!

* Nicole Dentzer ist dipl. Berufs- und Laufbahnberaterin und bei der Berufs-, Studien- und Laufbahnberatung des Kantons Graubünden in Davos tätig.

Bildlegende:
Nicht nur Börsenhändler sind besonderen Belastungen ausgesetzt: Auch andere Berufsgattungen spüren den steigenden Druck am Arbeitsplatz.  
Bild Archiv Keystone