Feedback ist ein wesentlicher Bestandteil in der persönlichen und der beruflichen Kommunikation und des persönlichen Entwicklungs- und Lernprozesses. Erkenntnisse über die Bedeutung von Feedback und Kritik helfen Individuen und Organisationen, täglich besser zu werden.
von Nico Tschanz, Leiter des KMU-Zentrums Graubünden und Dozent an der Fachhochschule Graubünden FHGR
Mit Feedback und konstruktiver Kritik werden Informationen ausgetauscht, die dazu dienen, Verhalten, Leistung oder Ergebnisse zu bewerten und zu verbessern. Es kann positiv oder negativ sein und in verschiedenen Kontexten auftreten, einschließlich der Arbeit oder in der Schule, oder in persönlichen Beziehungen.
Die Ziele und Arten des Feedbacks
Feedback kann eine Reihe von Zielen haben, darunter die Klärung von Erwartungen, die Verbesserung von Leistung, die Förderung von Selbstreflexion und die Stärkung von Beziehungen. Es kann auch dazu beitragen, Missverständnisse zu klären, Konflikte zu lösen und das Selbstbewusstsein zu stärken. Während verbales Feedback durch mündliche Kommunikation erfolgt, wird nonverbales Feedback durch Körpersprache, Gesten oder Mimik vermitteln. Formelles Feedback wird in strukturierten Kontexten wie Leistungsbeurteilungen gegeben. Das Gegenstück – informelles Feedback – wird hingegen spontan und ungeplant vermittelt.
Beim Geben von Feedback ist es wichtig, klar, spezifisch und konstruktiv vorzugehen. Verallgemeinernde Aussagen sind zu vermeiden und Beispiele, was konkret beobachtet wurde, zusammen mit Lösungsvorschlägen runden gutes Feedback ab. Es sollte rechtzeitig gegeben werden, denn mit der Wahl des richtigen Zeitpunkts wird sichergestellt, dass es konstruktiv aufgenommen werden kann. Indem man als erstes eine positive Beobachtung hervorhebt und dann das konstruktive Feedback gibt, verstärkt man den Nutzen für alle Beteiligten, vermittelt ausgewogenes Bild und fördert die Motivation.
Wie man konstruktive Kritik annimmt
Währen Feedback eine strukturierte, stets konstruktive Rückmeldung oder Rückkopplung ist, ist konstruktive Kritik die professionelle und für alle nützlichere Form, die ihre Wurzeln in Beanstandung, Tadel oder Missbilligung hat. Konstruktive Kritik ist hilfreich, sachlich und lösungsorientiert und hat – genau so wie das Feedback – das Ziel, Probleme zu finden und ihren Ursachen auf den Grund zu gehen. Sie sind eine Möglichkeit, Fehler freundlich anzusprechen und lösungsorientiert zu motivieren.
Beim Empfangen von Feedback und konstruktiver Kritik ist es wichtig, offen und reflektiert zu sein: Aktives Zuhören und eine Reaktion ohne Verteidigungsreaktionen sind die Schlüssel zur positiven Nutzung von Kritik. Feedback und Kritik annehmen heisst aber auch, mögliche Fragen und Unklarheiten zu klären, damit das Feedback auch richtig verstanden werden kann. Der professionelle Umgang damit erfordert etwas Übung, damit sich niemand persönlich beleidigt fühlen muss, sondern das Feedback als konstruktive Kritik zur Verbesserung eines Sache angenommen werden kann.
Feedback-Kultur
Eine positive Feedbackkultur unterstützt diesen Lernprozess zum professionellen Umgang mit Feedback und kann zum Erfolg einer Person, eines Teams oder einer ganzen Organisation beitragen. Eine offene und vertrauensvolle Arbeitsumgebung, in der Feedback als Chance zur Verbesserung angesehen wird und wo alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter ermutigt sind, aktiv Feedback zu geben und anzunehmen, unterstützt die positive Entwicklung. Durch konstruktives Feedback können Teams effektiver zusammenarbeiten, ihre Leistung steigern und Innovation begünstigen. Und sollte es mal nicht klappen: Auch auf destruktive Kritik ist eine konstruktive Reaktion die beste Möglichkeit, für sich und alle Betroffenen etwas Gutes daraus zu machen.
Der differenzierte Umgang mit Feedback und Kritik bietet allen Personen die Chance, sich und die Organisation laufend zu verbessern und dabei die Motivation von Empfängern sowie Sendern zu stärken. Indem man Feedback gibt und empfängt, kann man persönliches Wachstum unterstützen, Missverständnisse klären und Beziehungen stärken. Es ist wichtig, Feedback als wertvolles Werkzeug zur Verbesserung anzusehen und eine positive Feedbackkultur zu fördern, in der konstruktives Feedback geschätzt und genutzt wird.
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Bild: zVg FHGR