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Gezielte Mitarbeitersuche mit Hilfe künstlicher Intelligenz?

Veröffentlicht am 31.10.2018
Gezielte Mitarbeitersuche mit Hilfe künstlicher Intelligenz?
Die traditionelle Bewerbung mit einem umfangreichen Dossier ist immer noch gang und gäbe. Die Digitalisierung macht aber auch vor dem Stellenbewerbungsprozess nicht Halt. Neue Auswahlmöglichkeiten helfen, den passenden Mitarbeiter zu finden, der das Stellenprofil optimal abdeckt und auch länger im Betrieb bleibt.
von Heinz Lorenz
 
Traditionell bewerben sich heute die meisten Arbeitssuchenden immer noch mit einem Bewerbungsdossier, das ein Schreiben, eine Foto, einen Lebenslauf, Arbeitszeugnisse und Zertifikate von Aus- und Weiterbildungen usw. enthält.
In Zukunft könnte es vermehrt so sein, dass viel weniger Bewerbende von einem Arbeitgeber zum Vorstellungsgespräch eingeladen werden – dafür mehr gezielt Ausgesuchte. Möglich machen dies neue Computerprogramme, welche es ermöglichen, Stelleninteressierte per Webcam auf dem Laptop zu interviewen.
 
Analyse der sich Bewerbenden
Vor einem Jahr haben weltweit über 70 Start-ups an entsprechenden Programmen gearbeitet. Die Algorithmen überprüfen Auffälligkeiten der Bewerbenden, zum Beispiel das Verwenden von positiven Verben wie «können» oder «wollen» anstelle der gegensätzlichen Worte wie «müssen» oder «nicht können».
Über 10 000 verschiedene Gesichtsausdrücke sind gespeichert, die beim Probanden in Bruchteilen einer Sekunde erkannt und bewertet werden können. Während eines solchen Webcam-Interviews von einer halben Stunde können bis zu 200 000 Daten des Stellensuchenden gesammelt werden.
Callcenter zum Beispiel haben eine hohe Fluktuation in ihren Teams. Mitarbeitende, welche schon längere Zeit und auch erfolgreich bei einem solchen Arbeitgeber tätig sind, dienen als Grundlage der Algorithmen und sind somit für die Auswahlkriterien künftiger Neueinstellungen massgeblich mitbeteiligt. Dieses Vorgehen funktioniert gut.
 
Erstaunliche Erkenntnisse
Eine andere Tatsache erstaunt: Wenn Bewerbende die Interviewfragen in den Browsern Firefox oder Chrome beantworten, sollen die Befragten ihrer Arbeitsstelle um 15 Prozent länger treu bleiben.
Als Begründung dafür wird angegeben, dass sich Bewerber, die aktiv einen anderen Browser als die Standardbrowser Internet Explorer oder Safari installieren und nutzen, generell mehr Engagement zeigten.
 
Gezielte Suche mit guten Resultaten
Der Lebenslauf von Bewerbern, die sich online bewerben, wird demnach nach besonderen Stichworten durchsucht. Dabei können Fähigkeiten und Potenziale, welche für die ausgeschriebene Stelle wichtig sind, besser erkannt werden.
Während der später stattfindenden Vorstellungsgespräche hat der Arbeitgeber dann nur noch Bewerbende vor sich, die auch wirklich für die ausgeschriebene Stelle qualifiziert sind und ins Team passen. Die Wahrscheinlichkeit, dass der Auserwählte länger in seinem Job bleibt, ist darum ungleich höher.
 
Vorteile dieser Bewerbungsart
Der Einsatz von künstlicher Intelligenz im Bewerbungsprozess macht vor allem Sinn bei der Rekrutierung Niedrig-Qualifizierter oder wenn innert kürzester Zeit viel Personal gesucht werden muss.
 
Heinz Lorenz ist Schulleiter des Lernforum an der Calandastrasse 38 in 7000 Chur
Telefon 081 353 63 62
info@lernforum.ch
www.lernforum.ch
 
 
Bildlegende:
Den besten Mitarbeitenden finden – dank des Einsatzes von digitalen Hilfen. Bild athree23/pixabay