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Die Wohnbaugenossenschaft ist ebenfalls eine Schule

Veröffentlicht am 08.01.2018
Die Wohnbaugenossenschaft ist ebenfalls eine Schule
Wohnbaugenossenschaften sind eine Form der Selbsthilfe. Schon die Genossenschaftspioniere im 19. Jahrhundert legten grossen Wert auf die Ausbildung im Sinne der Befähigung zur Selbsthilfe. Auch heute noch bieten die Genossenschaftsverbände attraktive Weiterbildungen zu Rechtsfragen, Managementthemen und finanzieller Führung an.   
von Franz Horváth

Auch wer ehrenamtlich oder nebenamtlich für eine Organisation tätig ist, braucht das richtige Rüstzeug für seine Arbeit. Für Wohnbaugenossenschaften ist das eine grosse Herausforderung. Trotz nebenamtlicher Führung müssen sie professionell agieren, sich weiterentwickeln und gleichzeitig ihre Stärken wie gemeinschaftliche Anlässe und gute Nachbarschaft weiter pflegen. Die Dachverbände der Wohnbaugenossenschaften bieten deshalb ein vielfältiges Ausbildungsangebot an. Beispiele gefällig? Den Lernenden in Wohnbaugenossenschaften vermittelt ein Einführungskurs Grundlagenwissen über die Hintergründe der Genossenschaftsidee. Das Weiterbildungsprogramm deckt Rechtsfragen, Managementthemen und die finanzielle Führung ab. Die Genossenschaftsmitarbeitenden lernen mit schwierigen Situationen umzugehen und halten sich zu Unterhaltsfragen fit.
 
Nachwuchspflege trägt Früchte
Es zeigt sich, dass die Schwerpunktsetzung auf die Ausbildung eine gute Investition für die Nonprofit-Organisationen ist: Ehemalige Lernende aus Wohnbaugenossenschaften sind heute in den Managementweiterbildungen anzutreffen und führen mittlerweile grosse Genossenschaften. Das Lernen und die Weiterbildung in Genossenschaften ist auch ein Karrieresprungbrett. In Südtirol gehen die Genossenschaften noch einen Schritt weiter. Sie sind ebenfalls in den Schulen präsent. In speziellen Modulen lernen die Schülerinnen und Schüler, was sie in gemeinsamer Selbsthilfe, durch die Übernahme von Verantwortung oder durch die Solidarität in einer Zweckgemeinschaft bewirken können. So entdecken plötzlich die Jungen die Genossenschaft als modernes Geschäftsmodell.
 
Genossenschaften machen Schule

Auch in der Schweiz wollen die Wohnbaugenossenschaften künftig vermehrt auch jungen Menschen das Modell der Wohnbaugenossenschaft näherbringen und Wissenslücken schliessen. Denn gerade junge Leute, die kurz vor der eigenen Wohnungssuche stehen, künftig über wohnungspolitische Fragen abstimmen und vielleicht eines Tages selbst in einer Genossenschaft aktiv sind, werden den Wohnungsmarkt der Zukunft prägen.
Dem Verband der Schweizer Wohnbaugenossenschaften ist es deshalb ein Anliegen, dass Schülerinnen und Schüler bereits während ihrer Ausbildung die Möglichkeit haben, sich mit dem Thema genossenschaftliches Wohnen auseinanderzusetzen. Mit der Onlineplattform «Genossenschaften machen Schule» bietet er deshalb alltagsorientierte Unterrichtsmaterialien zum Thema an. Diese sind insbesondere für den Allgemein-
bildenden Unterricht an Berufsschulen konzipiert, weil dort das Thema Wohnen und Zusammenleben auf dem Lehrplan steht.
Sie können aber auch für andere Schulstufen eingesetzt werden. Zudem haben Schulklassen die Möglichkeit, Genossenschaftssiedlungen in der ganzen Schweiz zu besichtigen oder Experten an ihre Schule einzuladen.
 
Franz Horváth ist Leiter des Weiterbildungsprogramms der beiden Dachorganisationen des gemeinnützigen Wohnungsbaus, Wohnbaugenossenschaften Schweiz und Wohnen Schweiz
 
Bildlegende: Schon als junger Mensch lernen, wie genossenschaftliches Wohnen funktioniert.    Bild zVg