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Den Kreativen gehört die Zukunft!

Veröffentlicht am 31.07.2018
Den Kreativen gehört die Zukunft!
Kreativität fördert die Innovation. Innovationsfähige Gesellschaften kreieren echten Fortschritt und generieren Sicherheit, Freiheit und Wohlstand. Die Schweiz mit ihrer stetig wachsenden Kreativwirtschaft bietet beste Voraussetzungen für eine positive Zukunft – wider die ewigen Nörgler.
von Michel Pernet
 
Die Welt verändert sich rasant und fundamental. Aber Veränderungen bringen immer neue Ideen, neue Kontakte, neue Produkte, neue Geschäftsmodelle, neue Kooperationsformen, neue Erkenntnisse. Veränderung kreiert Innovation. Und gerade für ein Land ohne Rohstoffe wie die Schweiz ist Innovation das Schmieröl für die Wirtschaft und Wachstum. Doch wie erzeugt man Innovation, und wer erzeugt sie? Die Antwort ist einfach: kreative Leute, denn Kreative reagieren positiv auf Veränderung, sie sehen Veränderung als Lust und Chance, die Zukunft aktiv zu gestalten.
 
Schlüsseleigenschaft Kreativität

Wirtschaftsexperten der EU schrieben schon 2009: «Kreativität und Innovation sind zentrale Elemente der heutigen wissensbasierten Gesellschaften Europas, um den Chancen und Herausforderungen der Globalisierung begegnen zu können. Beide sind eng verknüpft, denn persönliche Kreativität ist unabdingbare Voraussetzung für die Innovationsfähigkeit einer Gesellschaft.» Kreativität ist also die Voraussetzung für Innovation, denn die digitale Revolution hat das Wissen weltweit für jedermann zugänglich gemacht. Doch die Konsequenz ist, dass man sich in der Arbeitswelt immer weniger durch Wissen differenzieren kann. Und dass man mehr und mehr akzeptieren muss, dass Technologien Wissen schneller, fehlerfreier, fundierter abrufen und verarbeiten als der Mensch. Jahrzehntelang hat man Erfolg in der Arbeitswelt an kognitiven Fähigkeiten festgemacht. Heute rückt die Kreativität an eine prominentere, oft die prominenteste Position bei der Personalsuche.
 
Fortschritt ist relativ

Nach zwei industriellen Revolutionen (ab 1760 und ab 1870) befinden wir uns gegenwärtig mitten in der dritten, der digitalen Revolution. Und was ist die prägende Innovation dieser Revolution? Mit Sicherheit der Computer, meint der Wirtschaftsökonom Robert J. Gordon. Doch er relativiert auch. In seinem Buch «The Rise and Fall of American Growth» (2016) schreibt er: «Ich möchte Erfindungen wie Suchmaschinen, soziale Netzwerke oder Finanzverwaltungs-Apps auf dem Mobile nicht kleinreden. Man sollte sie aber im geschichtlichen Kontext sehen. Zwischen 1870 bis 1940 gab es viele Erfindungen, die für uns Menschen viel bedeutender waren, z.B. die Elektrizität, das Telefon oder fliessendes Wasser in den Häusern.» Was Gordon sagen will: Innovation ist nicht immer gleich Fortschritt. Oder anders gesagt: Fortschritt ist relativ und muss immer im geschichtlichen Kontext gesehen werden.
 
Selbstbewusst die Zukunft wagen
Das Silicon Valley, der Ort für Innovation, suggeriert uns permanenten Fortschritt. Aber auch die Schweiz bietet beste Voraussetzungen, das innovativste Land der Welt zu sein. Wer das weiss, ist das Silicon Valley selbst. Google hat Google Maps in der Schweiz erfunden und entwickelt. Und Disney animiert die Gesichter von Shrek und Co. in ihrem Forschungslabor an der ETH in Zürich.
Wir können also selbstbewusst die Zukunft wagen – und uns nicht von Pessimisten und Warnern ausbremsen lassen. Der bekannte Zukunftsforscher Mathias Horx nennt diese Nörgler «apokalyptische Spiesser». Ein wunderbarer Begriff. Und wie ich ruft er auf, diese Nörgler fundamental zu bekämpfen: «Wir werden den apokalyptischen Spiesser nicht frontal bekämpfen können. Sein Prinzip hat zu viele Vorteile, und das mediale System mit seinem Hang zur Hysterie, Skandalisierung, zum ewigen Shitstorm, präferiert seine Logik. Aber wenn wir Zukunft wagen wollen, müssen wir seiner Spur folgen; den Abdrücken, die er in unserer Kultur, in unserem Inneren hinterlässt. Warum glauben wir so furchtbar gerne daran, dass alles immer schlechter wird und die Welt nicht zu retten ist? Warum fällt es uns so schwer, positiv mit dem umzugehen, was sich entgegen aller Gerüchte, aller Krisen und Angstbilder immer mehr durchsetzt? Nämlich Sicherheit. Freiheit. Wohlstand.»
 
Den Kreativen gehört die Welt

Die Kreativwirtschaft in der Schweiz boomt. Insgesamt rechnet der 2016 erschienene Schweizer Kreativwirtschaftsbericht schon 483 000 Personen zur Creative Economy (2014). Davon arbeiten 275 000 Personen in 71 000 Betrieben direkt in der Kreativwirtschaft. Dies entspricht sechs Prozent aller Beschäftigten und elf Prozent aller Unternehmungen der Schweiz. Die acht kreativen Teilmärkte machen 69 Milliarden Franken Umsatz und generieren eine Wertschöpfung von 22 Milliarden Franken (2013). Die grössten Teilmärkte der Kreativwirtschaft sind IT/Software/Computer Services (inkl. Game-Design) mit 140 000 Arbeitsplätzen, Werbung/Marketing mit 90 000 und Architektur mit 67 000.
Wichtige Teilmärkte sind aber auch Design mit 63 000, Musik, Performing und Visual Arts mit 38 000 und Publishing mit 27 000 Arbeitsplätzen. Die wichtigsten Merkmale der Kreativwirtschaft? Unternehmerisches Denken und die spartenübergreifende Vernetzung. Neben der Kreativität.          
 
Michel Pernet ist Präsident des Verbands Kreativwirtschaft Schweiz VKWS, Gründer und CEO der Blofeld Group sowie Initiant des Songbirdfestivals Davos. https://blofeld.ch.

Bild Ramdion_Pixabay