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Attraktiver Arbeitgeber – mehr als nur ein Schlagwort?

Veröffentlicht am 03.10.2016
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Gilt ein Unternehmen als attraktiver Arbeitgeber, profitiert es in mehrfacher Hinsicht. Deshalb lohnen sich Massnahmen zur Steigerung der Arbeitgeberattraktivität. Dazu müssen die Wünsche und Erwartungen der Arbeitnehmenden sowie die Stärken und Schwächen des eigenen Unternehmens bekannt sein. 
von Domenika Schnider Neuweiler

Ein attraktiver Arbeitgeber zu sein, zahlt sich aus. Gegen aussen führt erfolgreiches Employer Branding zu mehr qualifizierten Bewerbungen. Das reduziert die Rekrutierungskosten und erhöht die Chance, Personal mit den gewünschten Qualifikationen zu finden, das auch zu den Werten und zur Kultur des Unternehmens passt.
Nach innen führt eine hohe Arbeitgeberattraktivität zu gesteigerter Identifikation mit dem Betrieb, zu erhöhter Motivation und Leistungsbereitschaft.
 
Die wichtigsten Attraktivitätsfaktoren
Als Arbeitgeber begehrt zu sein, ist zweifellos erstrebenswert. Bleibt nur die Frage: Was muss ein Betrieb bieten, um für aktuelle und potenzielle Mitarbeitende attraktiv zu sein? Aus Studien und regelmässigen internen Mitarbeiterbefragungen lassen sich die wichtigsten Attraktivitätsfaktoren eruieren:

Finanzielle Anreize:
Wenig überraschend sind ein überdurchschnittlicher Lohn und überdurchschnittliche Zusatzleistungen (Sozialleistungen und Fringe Benefits) starke Attraktivitätsfaktoren. Über die Attraktivität eines Arbeitgebers entscheidet jedoch nicht nur der Faktor  Lohn, sondern ein Gesamtpaket bestehend aus vielen Mosaiksteinchen.
Arbeitszeitmodell:
Ein attraktives Arbeitszeitmodell erfüllt weit mehr als nur die betrieblichen und gesetzlichen Anforderungen, sondern kommt auch den Bedürfnissen der Mitarbeitenden entgegen. Es steht in Einklang mit einer angemessenen Arbeitsbelastung, einer gesundheitsförderlichen Arbeitsgestaltung und einem ausgewogenen Verhältnis von Arbeit und Privatleben.
Arbeitstätigkeit:
Als attraktiv wird eine Tätigkeit bewertet, wenn für die Erledigung der Aufgabe unterschiedliches Wissen und unterschiedliche Fähigkeiten (Aufgabenvielfalt) eingesetzt werden müssen; wenn die Arbeit von Anfang bis zum Ende durchgeführt werden kann (Ganzheitlichkeit) und der Mitarbeitende möglichst viele Entscheidungen selber fällen kann (Autonomie). Wichtig ist auch, dass der Mitarbeitende eine Arbeit machen kann, die seinen Fähigkeiten entspricht und die er als sinnvoll empfindet.
Klima im Arbeitsteam:
Ein negatives Teamklima ist einer der wichtigsten Gründe für Demotivation und Kündigung. Investitionen ins Betriebsklima in Form von finanzierten Teamanlässen, Anlässen mit Partnern oder pensionierten Mitarbeitenden, gemeinsame Erlebnisse im Alltag durch organisierte Freizeitaktivitäten sind lohnende Investitionen.
Eine wichtige Rolle haben hier auch die Führungspersonen: Ein wertschätzender Umgang mit den Mitarbeitenden und Vertrauen erhöhen die Arbeitgeberattraktivität.
Organisationsstruktur:
Klare Strukturen und gut strukturierte Prozesse sind mit die wichtigsten Kriterien für die Arbeitgeberattraktivität. Dazu gehören eine reibungslose Kommunikation zwischen den Bereichen und transparente Informationswege. Umgekehrt werden nicht funktionierende und nicht veränderbare Prozesse sowie interne Abläufe, die viel Zeit kosten und als ineffizient und sinnlos wahrgenommen werden, als die stärksten Ursachen von Demotivation und Kündigung eingeschätzt.

Sind wir ein attraktiver Arbeitgeber?
Um die eigene Attraktivität als Arbeitgeber beurteilen zu können, sollte man sich folgende Fragen stellen: Wie viele Bewerbungen erhalten wir pro Stellenausschreibung? Wie qualifiziert sind die Bewerbungen? Wie lange dauert es, bis ein geeigneter Kandidat gefunden ist? Auch die Fluktuationsrate und die Quote bezüglich Krankheiten und Fehlzeiten geben einen Hinweis auf die Arbeitgeberattraktivität. Die genauste Beurteilung liefert allerdings eine professionelle Mitarbeiterbefragung durch ein spezialisiertes Befragungsinstitut.
 
Domenika Schnider Neuweiler ist Leiterin UE Management und Mitglied der Geschäftsleitung bei den Psychiatrischen Diensten Graubünden PDGR

PDGR am Swiss Arbeitgeber Award 2016
Die Psychiatrischen Dienste Graubünden (PDGR) haben das Ziel, zu den besten Arbeitgebern zu gehören. Regelmässige Mitarbeiterbefragungen helfen,
die Arbeitgeberattraktivität ständig zu erhöhen. Die Bemühungen wurden am diesjährigen Swiss Arbeitgeber Award mit einem 6. Rang belohnt.
151 Schweizer Unternehmen haben daran teilgenommen.