von David Biner, Mediensprecher der Fernfachhochschule (FFHS)
Klassische Studiengänge mit Vorlesungen in grossen Hörsälen oder Seminare in Gruppen mussten sich aufgrund der Pandemie plötzlich anpassen und ihr Studienangebot in den virtuellen Raum verlagern. Hochschulen, die bereits vorher digitale Lerninhalte und virtuelle Vorlesungen angeboten haben, sahen sich in ihrem Weg bestätigt. Denn eines hat die Phase der letzten Monate gezeigt: E-Learning funktioniert und wird bleiben.
Gerade für Studierende, die ihr Studium oder ihre Weiterbildung nebenberuflich absolvieren, sind digitale Lernmöglichkeiten eine Entlastung, da sie eine höhere Flexibilität ermöglichen. Viele Berufstätige möchten heute noch einmal einen Studiengang in Angriff nehmen, aber dafür nicht komplett für ein oder zwei Jahre aus dem Berufsleben aussteigen.
Hochschulen, die auf solche Modelle spezialisiert sind, bieten ihren Studierenden umfassende Lernplattformen, mit denen sie während des Selbststudiums virtuell mit Dozierenden und Mitstudierenden verbunden sind. Online-Lerntechnologien wie Online-Tests, Foren oder der Einsatz von Multimedia erlaubt Studierenden effizientes und standortunabhängiges Arbeiten und Lernen.
Trotz den Vorzügen und der Flexibilität von E-Learning ist es in vielen Studiengängen dennoch sinnvoll, den persönlichen Austausch zwischen Studierenden und Dozierenden zu pflegen. Wichtig ist, dass sich dabei Präsenztage als auch E-Learning optimal an die Lebenssituation der Studierenden anpasst – sei es im Berufsleben, bei den familiären Verpflichtungen oder im Spitzensport. Das Modell, das diese beiden «Welten» eint, heisst «Blended Learning». Lerninhalte, die ein Student alleine in seinem eigenen Tempo erarbeiten kann, eignen sich gut für digitale Methoden. Sobald es aber um die Anwendung dieses Wissens geht, ist der Austausch im Unterricht geeigneter. Dieses Prinzip, bekannt unter dem Begriff «Flipped Classroom», vertauscht sozusagen die Hausaufgaben mit der Stoffvermittlung. Wenn der Unterrichtsraum vermehrt dem praxisorientierten Austausch dienen soll, verändert sich auch sein Design.
Wettbewerbsfaktor Infrastruktur Damit solch flexible Modelle möglich sind, wird es für Hochschulen immer wichtiger, moderne und zentrale Infrastruktur anbieten zu können. Wer sich in der Schweizer Hochschullandschaft umsieht, entdeckt viele Campi an Bahnhöfen. Der Grund ist einfach: Im Wettbewerb der Hochschulen ist auch der Standort entscheidend. Gerade wer Aus- und Weiterbildungen für Berufstätige anbietet, kann mit dem Standort einen
wesentlichen Wettbewerbsfaktor aufweisen. Neben dem Standort muss ein Hochschulcampus zudem den Bedürfnissen der heutigen Arbeitswelt entsprechen. Mit flexibler Einrichtung und digitaler Infrastruktur, die für anwendungsorientierte Lernsettings verwendet werden können und den Präsenzunterricht so praxisorientiert wie möglich machen. Davon profitieren vor allem die Studierenden.
Bild: zVg FFHS/Patrick Hürlimann