von Patricia Deflorin, Kathrin Dinner und Peter Moser
Eine Studie, welche die HTW Chur im Auftrag des Kantons Graubünden erstellte, analysiert, wie gut Unternehmen in verschiedenen Branchen Graubündens die digitale Transformation bewältigen. Weiter wird in der Studie aufgezeigt, welche Entwicklungen zu erwarten sind und welche Schwierigkeiten und Herausforderungen sich den Unternehmen bei der digitalen Transformation stellen. Dabei wurde auch untersucht, wie sich diese Entwicklung auf die Situation der Arbeitskräfte auswirkt.
Entscheidende Treiber der Transformation sind das Engagement und die Kompetenz der Mitarbeitenden, die Unternehmenskultur und die Kooperationsbereitschaft.
Zentral ist, dass in allen befragten Branchen eine Verschiebung der Anforderungsprofile (Funktionen) und Berufskompetenzen stattfindet. Generell werden vermehrt IT- und Daten-Spezialisten eingesetzt, bei den bereits im Unternehmen tätigen Berufsleuten werden zusätzliche IT-Kenntnisse verlangt. Ebenfalls steigt die Nachfrage nach Projektleiterinnen und Koordinatoren sowie nach Personen auf der Führungsebene, die systematisch zur Unternehmens- und Innovationsentwicklung beitragen.
Das mit Abstand meistgenannte Hemmnis für eine positive wirtschaftliche Entwicklung ist der Fachkräftemangel. Verschiedene Unternehmen aus Industrie, Handel und Logistik berichten, dass der Fachkräftemangel am grössten bei den (Software-)Ingenieuren ist. Dieser Mangel kann so gravierend sein, dass die Rolle als Technologieführer beeinträchtigt ist.
Ein zentrales Aktionsfeld, innerhalb dessen der Staat die digitale Transformation unterstützen kann, ist die Aus- und Weiterbildung.
Dazu gehören vier Massnahmen: Erstens der stufengerechte Unterricht in Informations- und Kommunikationstechnologien (IKT) während der gesamten obligatorischen Schulzeit. Zweitens die Weiterentwicklung der Berufsbildung und die rasche Anpassung an die neuen IKT in allen Ausbildungsstufen. Drittens die Stärkung der Mint-Studiengänge (Mathematik, Informatik, Naturwissenschaft und Technik), der Aufbau eines Forschungszentrums zur Datenanalyse und -simulation (Davis) sowie der Auf- und Ausbau der Angebote zu IKT und Datenanalyse in allen Studiengängen auf Hochschulebene. Zu guter Letzt soll die Weiterbildung im Bereich der digitalen Transformation in allen Berufen und Branchen gestärkt werden, wobei auch Personen mit geringer formaler Bildung zu erreichen sind.
Einige wichtige Massnahmen wurden bereits beschlossen oder sind in der Umsetzung (z. B. im Lehrplan 21). Kantone und die Unternehmen sind jedoch gefordert, die notwendigen Änderungen kontinuierlich und zeitgerecht vorzunehmen. In Graubünden kommt dabei dem Kanton die zentrale Rolle zu, diesen Prozess über alle Bildungsstufen voranzutreiben und zu koordinieren.
Patricia Deflorin, Professorin für Innovationsmanagement, Kathrin Dinner, MSc in Business Administration FHO, und Peter Moser, Professor für Volkswirtschaftslehre, sind in Forschung und Lehre an der Hochschule für Technik und Wirtschaft HTW Chur tätig.
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