von Tony Brechbühl, Spezialist für Performance Management durch Selbstorganisation, Zeitmanagement, Leadership und Motivation
Die einfachst-mögliche Definition für Erfolg lautet: Mit dem Erreichten – sprich dem neuen Ist-Zustand – zufrieden zu sein.
Auf das absolute Minimum reduziert ist eine Strategie nichts anderes als die Anpassung von Verhaltensweisen, um von einem Ist-Zustand in einen gewünschten Soll-Zustand zu kommen. Eine Strategie wird dann gefordert, wenn man den aktuellen Zustand verändern will oder sich auf verändernde Umstände vorbereiten muss.
Was passiert, wenn man an einer ungeeigneten Strategie festhält, oder erst gar keine hat? Albert Einstein hat treffend festgestellt: «Die Definition von Wahnsinn ist, immer das Gleiche zu tun und andere Ergebnisse zu erwarten.»
Viele Menschen, ob Führungskraft oder Mitarbeiter, sind aus dem einen oder anderen Grund gestresst und unzufrieden mit ihrer derzeitigen Situation am Arbeitsplatz. Sie sind deshalb nicht in der Lage, ihre optimale Leistungsfähigkeit abzurufen. Harren sie zu lange in dieser Stresssituation aus, drohen Burn-out, Depression oder andere Krankheitsbilder. Für Betroffene ist es dringend erforderlich, sich eine Strategie zu erarbeiten, um die aktuelle Situation zu verändern.
Es gibt drei Grundstrategien für die man sich jederzeit entscheiden kann. Empfohlen wird, diese in der beschriebenen Reihenfolge zu testen. Klar ist: Betroffene müssen sich für eine der drei Strategien entscheiden, ein Verharren in der jetzigen Situation ist verheerend und grenzt laut Einstein an Wahnsinn.
Als Erstes stellt sich folgende Frage: «Wie müsste die Situation sein, dass ich nicht mehr gestresst bin und mich voller Energie an die Arbeit mache?». Kann man diese Frage nicht befriedigend beantworten, muss man sich den Vorwurf gefallen lassen, (noch) zu wenig Klarheit über
die Gründe für die aktuelle Situation zu haben. Lautet die Antwort, «Wenn ich den doppelten Lohn erhalten würde», wäre das schlicht naiv. Formuliert man aber eine realistische Zielsetzung wird es spannend.
Weiter gilt es, die Frage zu beantworten, ob man alle zur Verfügung stehenden Möglichkeiten genutzt hat oder sich welche in nützlicher Frist ergeben. Wenn man feststellt, nicht in der Lage zu sein, eine Veränderung der Situation herbeizuführen, muss man sich wohl oder übel der nächsten Strategie zuwenden.
Im ersten Moment erscheint das ungeheuerlich, denn es ist ja offensichtlich nicht der Wunschzustand. Allerdings muss man zugeben, zum Schluss gekommen zu sein, dass sich der Zustand nicht verändern und folglich die erste Strategie nicht umsetzen lässt. Akzeptieren heisst, zu realisieren, dass es nicht klug ist, sich über etwas zu ärgern, dem man täglich ausgesetzt ist und es nicht ändern kann. Es heisst ebenso, dass man nicht bereit ist, sich für die dritte Strategie zu entscheiden.
Falls die beiden ersten Möglichkeiten entfallen bleibt nur diese letzte Strategie übrig – mit allen Konsequenzen von Unsicherheit, ob denn in einer neuen Umgebung tatsächlich alles besser ist als bisher. Wird einem in dem Moment dann absolut bewusst, was die drei Optionen und deren Konsequenzen sind, geschieht es häufig, dass man zum Schluss kommt, die aktuelle Situation neu zu bewerten – und sich in der Folge für den Kompromiss entscheidet.
Es muss nicht immer gleich um den Arbeitsplatz gehen. Wenn ich aber nie kommuniziere, was mir nicht passt, geschieht nichts und ich werde immer unzufrieden sein. Wenn ich mir nie die Frage stelle, ob ich etwas akzeptieren kann, werde ich immer Energie verlieren.
Diese Zeilen sind auf Themen rund um die Arbeitswelt fokussiert. Die Ausführungen zu Strategie und Erfolg können aber auch in allen anderen Lebensbereichen angewendet werden.
Bild: zVg