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Wenn der Arbeitsfrust grösser als die Arbeitslust ist

Veröffentlicht am 22.10.2018
Wenn der Arbeitsfrust grösser als die Arbeitslust ist
Am Arbeitsplatz stimmt es nicht mehr. Der Frust nimmt überhand, die Arbeitslust sinkt täglich. Eine Abwärtsspirale droht. In einer solchen Situation ist eine berufliche Neuorientierung ins Auge zu fassen. Wichtig dabei: Klare Ziele zu fassen und sich auch bei Schwierigkeiten nicht davon abbringen lassen. Aufkommende Ängste müssen überwunden werden – denn Krisen sind immer auch Chancen. 
von Claudio Cottiati

Bestimmt hat jeder Arbeitnehmer schon eine solche Phase erlebt. Man fühlt sich am Arbeitsplatz nicht recht wohl, die Tätigkeit ist entweder zu langweilig oder zu aufreibend.
Wenn es jedoch so ist, dass jemand in seinem Beruf unglücklich ist und sich am falschen Platz fühlt, drängt sich irgendwann der Wunsch nach Veränderungen auf. Unabhängig von Alter und Einkommen kann dieser entscheidende Schritt gelingen.
 
Krisen sind auch Chancen
Mit welchen Gefühlen beginnt überhaupt ein Arbeitstag – arbeiten zu müssen oder zu dürfen? Wer sich morgens mit Unlust und schlechter Laune an den Arbeitsplatz quält und am Abend erschöpft und mit schlechten Aussichten auf den nächsten Tag ins Bett fällt, ist nicht allein. Glaubt man statistischen Werten, hat jeder vierte Arbeitnehmer innerlich bereits gekündigt.
Wer diese negative Entwicklung bei sich selbst erkennt, sollte den Mut zu einer Neuorientierung haben, um nicht dauerhaft in eine Frustrationsspirale zu geraten.
Zunächst gilt es zu erkennen und zu akzeptieren, dass die jetzige Tätigkeit in ihrer jetzigen Form nicht die richtige ist und darum der Arbeitsfrust grösser als die Arbeitslust ist. Das begreifen die Arbeitnehmer spätestens dann, wenn das Gehalt zu einer Art Schmerzensgeld geworden ist und sie in einer beruflichen Sinnkrise stecken – doch eine Krise ist immer auch eine perfekte Chance.
Die meisten Arbeitnehmer haben die typische Sinnkrise im Alter zwischen Mitte 40 und Mitte 50. Doch in den letzten Jahren sind auch zunehmend jüngere Menschen im Alter zwischen 25 und 35 mit einer persönlichen oder beruflichen Sinnkrise konfrontiert. Das heisst, dass auch Jugendliche so früh wie möglich herausfinden sollten, wo ihre Kompetenzen und Lebensmotive liegen.
 
Mut zu Neuem, Ängste überwinden
Viele Arbeitnehmer stecken im falschen Beruf fest, doch die wenigsten ändern etwas daran. Wenn man nicht weiss, wohin es gehen soll, kann auch der Weg zum Ziel nicht bestimmt werden.
Weiterbildungen bis zum «Geht-nicht-Mehr» nützen meistens nichts, wenn man nicht weiss, wohin die Reise gehen soll. Mit Ziel ist in diesem Sinne ein neuer Beruf gemeint.
Sobald man jedoch einen beruflichen Plan gefasst hat und sich über die weiteren Schritte im Klaren ist, werden auch gewisse Ängste aufkommen. Jede Person, die etwas Neues in Angriff nimmt, befürchtet auch, zu scheitern oder zu versagen. Grundsätzlich machen Veränderungen vielen Menschen zuerst Angst, selbst dann, wenn man sich von Umständen verabschieden muss, welche bisher Schwierigkeiten bereitet haben. Von einem gefassten Entscheid darf man sich jedoch nicht abbringen lassen.
Benötigt man für den Berufswunsch ein weiteres Studium, sind dafür nochmals viel Zeit und Ausbildung notwendig. Allenfalls kann man sich das erforderliche Wissen in einem Weiterbildungskurs aneignen. Bekannterweise gibt es verschiedene Möglichkeiten, ein Berufsziel zu erreichen. Wichtig ist nur zu wissen, welches das richtige ist.
Wer beispielsweise mit 30 Jahren das Arbeitsverhältnis kündigt, hat voraussichtlich immer noch 35 Berufsjahre vor sich. Vielleicht werden die Mutigen eines Tages froh sein, nicht mehr in der alten Tätigkeit arbeiten zu müssen und sich wie ein Gefangener zu fühlen, der nur seine Zeit absitzt.
 
Claudio Cottiati ist Leiter Einsatzprogramme beim Amt für Industrie, Gewerbe und Arbeit Graubünden Kiga an der Grabenstrasse 9 in Chur.
www.kiga.gr.ch
claudio.cottiati@kiga.gr.ch
Telefon 081 257 30 71