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Die Digitalisierung und ihre Chancen für KMU

Veröffentlicht am 16.01.2017
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Jedes Geschäft, das digitalisiert werden kann, wird digitalisiert: Was sich sehr einfach anhört, hat in naher Zukunft immensen Einfluss auf KMU und ihre Mitarbeitenden. Dabei geht es aber um viel mehr als nur um Technik und IT. Das ist den meisten Trägern von Entscheidungen oft noch nicht bewusst. Wer sich heute nicht damit befasst, hat bereits verloren. 
von Fabio Aresu

Die Digitalisierung oder digitale Transformation ist in aller Munde. Die meisten denken dabei wohl an Webshops oder Online-Dienstleistungen von grossen Konzernen und internationalen Firmen. Immer mehr machen aber auch kleine Unternehmen von sich reden, weil sie bestehende Geschäftsmodelle komplett umkrempeln und den traditionellen Anbietern den Rang ablaufen. So gibt es beispielsweise Start-ups, die Matratzen und Bettwaren ausschliesslich online verkaufen und damit einen veritablen Hype ausgelöst haben. Die Matratzen werden per Post geliefert und können nach 100 Probenächten bei Nichtgefallen wieder kostenfrei zurückgeschickt werden.
 
Smartphone als Innovationstreiber
Ein Merkmal dieser neuen Geschäfts­modelle ist, dass sie nur erfolgreich sind, wenn sie auch auf dem Smartphone funktionieren und für die Nutzer möglichst einfach sind. Je bequemer und individueller, desto besser für die Nutzer – in der Praxis bedeutet dies aber für die Unternehmen, dass die Entwicklung hochkomplex und multidisziplinär ist. Denn erst das perfekte Zusammenspiel zwischen IT, Vertrieb und Kommunikation verhilft zum Erfolg. Zudem ist auch die Geschwindigkeit ein wichtiger Treiber: Heute bestellt, umgehend verfügbar oder morgen geliefert ist kein Qualitätsmerkmal mehr, sondern ein absolutes Muss. Auch die Bewerbung läuft meist online und auf dem Social Web, damit alle Werbemassnahmen verfolgt, ausgewertet und laufend optimiert werden können.
 
Fokussierung und klare Prozesse

Nur wer genau weiss, welches seine Kernkompetenzen sind, hat eine Chance. Die Reduktion aufs Wesentliche bedeutet, dass jeder Prozess bis ins Detail durchdacht sein muss, um die Kosten so tief wie möglich zu halten – das günstigere Angebot bei gleicher Leistung gewinnt, völlig losgelöst vom Standort. Und genau hier haben KMU die grösste Chance: Wer als Erster eine bis anhin noch nicht vorhandene Dienstleistung online anbietet, ist in der Pole-Position. Egal, ob vom Prättigau oder von New York aus.
 
Lebenslanges Lernen ist gefragt

Unternehmen können die neuen Chancen aber nur packen, wenn sie auch die geeigneten Mitarbeiter finden. Will heissen: Wer sich nicht regelmässig weiterbildet und auf dem Laufenden hält, wird es auf dem Arbeitsmarkt schwer haben. Das bedeutet aber nicht, dass nun jeder Informatiker werden muss. Im Gegenteil – die meisten neuen Geschäftsmodelle wurden von Quereinsteigern entwickelt, die eine Vision hatten und sie auch umgesetzt haben. Weiterbildung bedeutet, mehr Wissen zu erlangen und Bestehendes mit Neuem zu verknüpfen. Darauf kommt es in Zukunft mehr denn je an, die Fachrichtung ist dabei sekundär: Wissen vernetzen, heisst das Zauberwort.
Wer damit rechnet, dass die digitale Transformation von Geschäftsprozessen und -modellen nur ein Hype ist, dürfte vor einem bösen Erwachen stehen. Die Umwälzung hat erst begonnen und ein gekonnter Umgang damit wird zum Überlebensfaktor.
 
Fabio Aresu ist Markenarchitekt, Dozent für Wirtschaftskommunikation und Berater für Visionäre. info@markenkern.ch, www.markenkern.ch