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Der Fisch stinkt vom Kopf – oder die Kunst, ein guter Chef zu sein

Veröffentlicht am 27.06.2016
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Jeder Chef wünscht sich loyale, engagierte und motivierte Mitarbeitende – dies ist zumindest zu hoffen. Das würde bedeuten, dass diese Mitarbeitenden eine hohe emotionale Bindung an den Arbeitgeber haben. Wunderbar! Doch wie schafft es ein guter Chef, dass seine Mitarbeitenden diese Motivation, diese Loyalität zeigen und leben können und ihr Engagement auch gewürdigt wird? 
von Mattias Grond

Der Gallup-Engagement-Index misst seit 2005 das Engagement der Mitarbeitenden in der Schweiz. Dazu werden jeweils 500 Personen in Telefoninterviews ausführlich befragt. Die aktuelle Gallup-Studie 2015 zeichnet leider kein schönes Bild der Arbeitslaune in der Schweiz: 78 Prozent der Arbeitnehmer engagieren sich kaum oder gar nicht im Betrieb. Und das kostet Geld – viel Geld. Man geht von gegen 50 Milliarden Franken an entgangenen Geschäften pro Jahr aus.
 
22 – 68 – 10: es liegt mehr drin
Natürlich kann man darin auch die positiven Seiten sehen: 22 Prozent der Beschäftigten sind hoch engagiert und sind dafür verantwortlich, dass der Betrieb läuft. Der breite Mittelbau verweigert sich der Arbeit zwar nicht, macht aber vorwiegend Dienst nach Vorschrift. Dies ist als solches noch nicht schlecht, mit Blick auf die 22 Prozent wäre aber für den Betrieb, den Chef und auch den einzelnen Mitarbeiter viel mehr drin.
Gar gefährlich wird es bei den unengagiertesten zehn Prozent der Belegschaft. Sie würden, so die Befürchtungen, aktiv gegen die Interessen der Firma arbeiten und haben innerlich bereits gekündigt.
 
Was sind die Gründe dafür?

Dass nur ein kleiner Teil der Belegschaft über eine hohe emotionale Bindung zum Arbeitgeber verfügt, ist interessanterweise nicht bei den Rahmenbedingungen wie Arbeitszeit oder Lohn zu finden. Es sind die Führungskräfte, die in der Verantwortung stehen, denn sie sind es, die das Arbeitsumfeld durch ihr Führungsverhalten prägen und gestalten. Mit anderen Worten: Ob ich mich emotional an meinem Arbeitsplatz voll einbringe, einfach meinen Job mache oder gar aktiv gegen die Interessen des Unternehmens arbeite, hängt zum grössten Teil vom «guten Chef» ab.
 
Faktoren für Mitarbeiterbindung

Wie ist ein Chef, dem es gelingt, eine hohe emotionale Mitarbeiterbindung zu fördern? Die Gallup-Engagement-Studie zeigt wichtige Faktoren auf, welche die Kunst des Führens umschreiben. Diese sind z. B. eine klare und authentische Kommunikation, ein Interesse für den Menschen und der Einbezug der Meinungen und Ansichten der Mitarbeitenden. Weiter sind es Anerkennung und Lob – auch mal für Alltägliches –, das konstruktive, unterstützende und wertschätzende Feedback oder auch die Förderung der persönlichen Entwicklung.
 
Gutes Umfeld schaffen ist Chefsache

Ein guter Chef ist also nicht einer, der einfach Dienstbefehle von oben nach unten weiterreicht. Ein guter Chef schafft ein Umfeld, in dem sich jeder gerne mit Leidenschaft und mit seinen Stärken einbringt, sich in seiner Persönlichkeit wertgeschätzt fühlt und sich bewusst ist, dass gute zwischenmenschliche Beziehungen eine unerlässliche Voraussetzung zur
Erreichung einer hohen Arbeitsleistung und -qualität bilden.
 
Der Fisch stinkt vom Kopf!
Es trifft gemäss Gallup-Studie also zu, das unschöne Sprichwort, «Der Fisch stinkt vom Kopf». Dementsprechend lohnt es sich, sich mit der Thematik «Umgang mit den Mitarbeitenden» auseinanderzusetzen – damit der «Fisch» weiterhin gesund leben kann.
Und natürlich sind auch die Mitarbeitenden gut beraten, sich mit ihrer Einstellung zum Betrieb, zum Chef und zur Tätigkeit auseinanderzusetzen.
 
 
Mattias Grond ist Coach/Supervisor BSO und begleitet Führungskräfte  und Mitarbeitende in ihrem Berufsalltag. Als Dozent ist er in der Führungsausbildung tätig.
www.mattiasgrond.ch
 
 
Bildlegende: Der Chef oder die Chefin als Vorbild.                      Bild 123rf