Seit eine Maschine erstmals den Schachweltmeister geschlagen hat, weiss man, dass die Nutzung von Computerleistung und intelligenten Algorithmen den Menschen in Teilbereichen ebenbürtig oder gar überlegen sein kann. Heute verstärken sich die Einflüsse der Künstlichen Intelligenz (KI) auf den aktuellen Arbeitsmarkt.
von Katrin Juntke und Niklaus Blaser
Seit 1997 der Computer «Deep Blue» den Schachweltmeister Garry Kasparov geschlagen hat, fand eine enorme technologische Weiterentwicklung statt. Die Kombination von grossen Datenmengen (Big Data) aus sozialen Netzwerken oder von vernetzten Sensoren verlinkt mit modernen Methoden der Analytik schaffen heute erstaunliche wirtschaftliche Mehrwerte.
Mehrwert von KI in drei Bereichen
Die heutige Datenanalytik bietet die grössten Vorteile in den Bereichen Kundenverständnis respektive Kundennähe, im Bereich der Kundeninteraktion sowie bei der Automatisierung.
Beim Erstellen und Erkennen von Kundenprofilen bedienen sich Unternehmen vornehmlich verfügbarer Daten aus sozialen Netzwerken. Mit Profilen auf Facebook, Linkedin oder Xing sowie den Informationen, welche wir mit «Likes» über unsere Vorlieben abgeben, werden wir für Unternehmen fassbar.
Mit KI werden Kunden bei Call Center gruppiert und den passenden Beratern zugewiesen. «Google Assistant» nimmt Coiffeur- oder Restaurant-Reservationen am Telefon entgegen, ohne dass die Anrufenden bemerken, dass sie mit einer Maschine sprechen. Unzählige weitere Beispiele liessen sich hier nennen.
Beim Internet of Things (IoT) sind es Maschinen, welche Daten austauschen und diese für Optimierungen von Prozessen und von Funktionsweisen nutzen. Typische Anwendung sind hier das selbstfahrende Auto oder die analytische Bildverarbeitung. Der Mensch wird vielfach nur noch für die Entwicklung und das initiale Training der Maschinen benötigt.
KI beeinflusst Arbeitsplätze
Mit dieser Innovation konfrontiert, tun Unternehmungen und Mitarbeitende gut daran, sich vorteilhaft zu positionieren. Maschinen, welche mit KI ausgestattet sind, werden vorerst für ähnliche Arbeiten mit hohen Volumen eingesetzt, beispielsweise beim Erfassen von Daten sowie bei andern administrativen Arbeiten. Zudem sind Arbeitsstellen im Bereich der Nahrungsmittelzubereitung, in der Industrieproduktion, im Bauumfeld oder bei der Raumpflege von der Automatisierung bedroht. Auch anspruchsvollste Analysen im Marketing, in der Medizin oder im Planungswesen werden von KI unterstützt und verändern sich. Berufe, welche kaum von den Auswirkungen von KI bedroht sind, sind im therapeutischen Umfeld, im Pflegebereich, bei der Prozessüberwachung, im Krisenmanagement und natürlich im Umfeld von IT und KI zu finden. Gefragte Eigenschaften von Mitarbeitenden sind zukünftig die Kontaktfähigkeit zu Menschen, hohe soziale Kompetenz, strategisches und kreatives Denken sowie der Umgang mit Ungewissheiten und Unberechenbarkeit.
Mit KI auf Stellensuche
Unternehmen nutzen heute die Fähigkeiten von KI bei der Suche von Mitarbeitenden. Gezielt wird nach passenden Profilen auf Linkedin oder Xing gesucht. Personalvermittler beschäftigen daher parallel zu HR-Fachkräften auch Datenanalysten.
Als Stellensuchender nutzt man diese Tatsache, indem man sich auf den genannten Plattformen positioniert und sich bereit vernetzt. Angaben zu Ausbildungen, Fähigkeiten, Erfahrungen sollten im Hinblick auf die zukünftige Wunschstelle optimiert sein. Das «liken» von Artikeln im angestrebten Arbeitsumfeld oder das Posten und Kommentieren von Artikeln kann zusätzlich für Aufmerksamkeit bei spezialisierten Suchmaschinen sorgen.
Wer heute den Veränderungen, welche die Digitalisierung und die Künstliche Intelligenz mit sich bringen, hohe Aufmerksamkeit schenkt, sich agil und flexibel im Arbeitsmarkt positioniert und seine Fähigkeiten in den zukünftig nachgefragten Bereichen fordert und fördert, hat nach wie vor beste Chancen im Arbeitsmarkt.
Niklaus Blaser ist interimistischer Manager und Unternehmensberater. Er hat sich auf Digitale Business Transformation und Innovation spezialisiert. www.niklausblaserinside.ch, www.seestattexperts.ch.
Katrin Juntke ist systemische Organisationsentwicklerin. Sie begleitet Mitarbeitende bei beruflichen Neuorientierungen und coacht Organisationen bei Veränderungsprozessen. www.katrinjuntke.ch.
Bildlegende: Künstliche Intelligenz verändert Arbeitsplätze. Bild ronymichaud_pixabay