„Das ganze Leben ist ein ewiges Wiederanfangen.“ (Hugo von Hofmannsthal)
Meist sind Veränderungen im Leben beängstigend. Sei es nun im Privatleben oder im Berufsleben. Sichtweisen und Handlungsmuster verändern sich im Laufe der Zeit. Plötzlich wird man mit neuen Situationen konfrontiert und das Umfeld erwartet umgehend Antworten, Lösungen und Strategien. Der Erwartungsdruck – ob gesellschaftlicher Natur oder persönlicher – erhöht sich zunehmend. Doch was genau bedeutet ‚Neuorientierung‘ eigentlich? Wie ist es überhaupt soweit gekommen, dass ich mich neu orientieren muss? Und wie nutze ich diese Zeit des Umbruchs bewusst und gekonnt, um an das erwünschte Ziel zu kommen?
Was ist eine Neuorientierung überhaupt und wie kann ich sie erkennen?
Der Begriff „Neuorientierung“ beschreibt eine Veränderung im Leben – meist wird der Begriff im Berufsleben genutzt. Gründe für solche Wandel können Unzufriedenheit oder Zweifel in der bisherigen Berufssituation sein oder auch das Hinterfragen von früheren Entscheidungen. Habe ich damals die richtige Berufswahl getroffen? War das Studium wirklich eine gute Idee oder hätte ich vielleicht doch besser ein Handwerk erlernt? Was für Möglichkeiten gibt es sonst noch? Und habe ich die Kraft und Willensstärke für eine Veränderung? Eine Neuorientierung kann allerdings auch finanzielle Hintergründe haben. Muss die Neuorientierung mit einer anderwertigen (z.B. familiären) Veränderung einhergehen? Auch Gespräche mit Freunden und Kollegen können zuletzt die Entscheidung für oder gegen eine etwaige Änderung beeinflussen. Ob gestandene Berufsveteranen oder Neulinge in der Berufswelt – eine Neuorientierung kann jeden betreffen.
Phasen der Neuorientierung – wie gehe ich damit um?
Den Prozess der Neuorientierung kann man in verschiedene Phasen unterteilen (vgl. Scheidt, Brigitte.
Neue Wege im Berufsleben. Ein Ratgeber und Arbeitsbuch zur beruflichen Neuorientierung. Gabal Verlag GmbH. Offenbach. 2009.) Je nach Persönlichkeit und eventuell auch je nach Dringlichkeit, können diese Phasen zeitaufwendig und auch nervenaufreibend sein. Den Beginn stellt die Trennungsphase dar. In dieser Situation muss man sich mit allerlei Fragen auseinandersetzen: Was ist überhaupt los und warum suche ich eigentlich nach einer Neuorientierung? Ist es wirklich der Job? Bin ich überfordert oder vielleicht sogar unterfordert? So oder so – mit solchen Fragen sollte man bewusst umgehen und auf gar keinen Fall überstürzt handeln. Doch irgendwann kommt der Zeitpunkt und man muss sich entscheiden: Wage ich den Schritt für einen beruflichen Neuanfang oder nicht? Entscheidet man sich für eine Neuorientierung gelangt man zur zweiten Phase – der Öffnungsphase. In dieser Phase ist es wichtig sich mit der getroffenen Entscheidung auseinanderzusetzen und diese auch zu akzeptieren. Für jede Entscheidung – sei es im Berufsleben, als auch im Privatleben – braucht es enorm viel Mut und Überwindung. Veränderungen werden von vielen Menschen als bedrohlich und unerwünscht angesehen. Dabei sind sie die Chance auf ein neues, erfülltes und spannenderes Leben mit neuen Aufgaben und auch Abenteuern. Die Entscheidung für eine Veränderung bedeutet gleichzeitig die Chance, den Blick zu erweitern und neue Interessen zu entdecken oder neu zu erfinden. Und schon ist man bei der dritten Phase angelangt, die Phase der Suche bzw. der Entdeckung. Diese Phase dient einzig und alleine dazu herauszufinden: Was will ich eigentlich wirklich in meinem Leben machen? Hierbei ist es wichtig, dass man auch das Gespräch mit anderen sucht. Ob es jetzt die Familie, Freunde oder eine professionelle Beratungsstelle ist, sei einem selber überlassen. Aber meist sehen sieht man sich anders als unser Umfeld. Wichtig ist auch, dass man sich bewusst mit verschiedenen Möglichkeiten und Ideen auseinandersetzt und soviel Information wie möglich sammelt, um eine profunde Entscheidung treffen zu können. Diese Suchphase geht – wenn man so will – nahtlos in die Findungsphase über. Hier grenzt man das Gefundene ein, wählt aus und entscheidet sich dann anhand der Interessen und gegebenenfalls der Angebote, die gefunden wurden. Man sollte sich für diesen Entscheidungsprozess allerdings Zeit lassen und sich wenn möglich auch von einem qualifizierten Coach beraten lassen. Sinn einer Neuorientierung ist ja die Zufriedenheit im Berufsleben. Ist man zu einer Entscheidung gelangt, geht es auch schon in die Zielphase. Hier plant man das weitere Vorgehen. Werde ich Quereinsteiger in einem völlig neuen Bereich? Beschliesse ich mich dazu eine völlig neue Ausbildung anzufangen? Oder bleibe ich in meinem bisherigen Bereich tätig und entscheide mich für eine Weiterbildung und somit für mehr Verantwortung?
Egal für was für einen Weg man sich schlussendlich entscheidet, man sollte die Chance einer Neuorientierung ernst nehmen und diese auch nutzen. Die Welt und vor allem auch die Berufswelt unterliegt stetigem Wandel – nutzen Sie die Chance und wandeln sie mit, denn
„plötzlich weisst du, es ist Zeit, etwas Neues zu beginnen, und dem Zauber des Anfangs zu vertrauen.“ (Eckhart von Hochheim)
Autor: MKS AG, Kompetenzzenturm für Marketing und Management, Sargans.