Die Gesellschaft, die Technologien, die Berufsbilder, die Anforderungsprofile, das berufliche Umfeld, die Lebensformen und die Werte sind einem ständigen Wandel unterworfen. Nichts bleibt, wie es ist, alles ist in ständiger Bewegung. Diese Veränderungsprozesse prägen auch die Arbeit in den Heimen.
Von Bernadette Sutter*
Die Gesellschaft strebt nach Wohlstand, der durch laufende Steigerung des Mehrwerts erreicht wird. Um die Effizienz trotz begrenzter Ressourcen zu steigern, werden die Arbeitspro-zesse laufend optimiert. Das betrifft jede Organisation. Damit dies gelingt, muss das nötige Fachwissen im Betrieb erhalten und gefördert werden. Viele Mitarbeitende sind neugierig, wissensdurstig und motiviert. Sie möchten persönlich und beruflich weiterkommen. Sie erleben die Veränderungsprozesse als eine positive Entwicklung und gehen mit dem Wandel. Bei denjenigen, die Veränderungsprozesse nicht mitmachen wollen oder können, machen sich Unverständnis, Unsicherheit oder Unzufriedenheit breit. Sie haben den Eindruck, die bestehende Ordnung gelte nicht mehr und die neue wird nicht verstanden und nicht akzeptiert. Diese Arbeitssituation prägt nicht nur Industrie und Gewerbe, sondern auch das Gesundheitswesen. Der Kosten- und damit der Leistungsdruck im Pflegeheim steigen stetig an. Für die Erledigung der pflegerischen und administrativen Aufgaben stehen immer weniger Mitarbeitende zur Verfügung. Die Rahmenbedingungen verpflichten die Institutionen zur Optimierung ihrer Arbeitsprozesse. Doch im Mittelpunkt stehen die Bewohnerinnen und Bewohner. Sie sollen und müssen eine optimale und massgeschneiderte Pflege und Betreuung erhalten.
Spagat Mensch/Organisation
Hier öffnet sich die Schere zwischen Mensch und Organisation. Die Erledigung der administrativen Aufgaben im Bereich Pflege und Betreuung bedeutet eine zusätzliche Belastung für das Pflegepersonal. Aber niemand hat dafür den Pflegeberuf ausgewählt. In der Pflege steht der Mensch im Mittelpunkt. Deswegen sind Führungsverantwortliche gefordert, die Mitarbeitenden zu begleiten und sie zu unterstützen. Veränderungen, die Stress und Überforderung auslösen, müssen genaustens analysiert und Arbeitsprozesse gemeinsam optimiert werden.
Damit Veränderungen Chancen sind
Im Seniorenzentrum Cadonau wird sichtbar, dass Veränderungen, welche grosse Anpassungen in den Arbeitsprozessen erfordern, zu einer wirksamen, zielorientierten Zusammenarbeit führen – wenn sie gut begleitet sind. Voraussetzung dafür ist, dass die Mitarbeitenden rechtzeitig miteinbezogen werden. Sie wollen über den Sinn der Veränderungsschritte informiert sein, damit sie ihre Aufgaben planen und in der geforderten Qualität erledigen können. So entwickelt eine Organisation die Bereitschaft, gemeinsam neue Wege zu gehen. So werden Veränderungen akzeptiert und das Neue wird zur Chance.
* Bernadette Sutter ist Leiterin Personal & Rechnungswesen, Cadonau – das Seniorenzentrum in Chur
Bildlegende:
Der Mensch und nicht das Verwalten soll im Mittelpunkt stehen.
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