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Zunehmender Fachkräftemangel – Chance für Mitarbeitende 50 plus

Veröffentlicht am 29.06.2015
Fachkräftemangel – Chance für Mitarbeitende 50 plus - ssuedostschweizjobs.ch
Die Zeiten, in denen Berufsleute über 50 bereits zum alten Eisen gehören, sind definitiv vorbei. Die gegenwärtigen gesellschaftlichen und demografischen Entwicklungen sind für Unternehmen eine ernsthafte Herausforderung. Älteren Erwerbstätigen hingegen bieten sich interessante berufliche Perspektiven.
von Harri Morgenthaler
 
Die Schweizer Wirtschaft ist es gewohnt, sich im zunehmend globalisierten Konkurrenzkampf erfolgreich zu behaupten. Hohes Qualitätsbewusstsein, ständige Innovationsbereitschaft sowie der hohe Ausbildungsstand sind einige der zentralen Erfolgsfaktoren. Nun sehen sich Unternehmungen immer mehr mit einer neuen Realität konfrontiert: dem demografischen Wandel. Die Vertreter der geburtenstarken Generation «Baby-Boomer» (Jahrgänge 1946–1964) werden nach und nach pensioniert. Weil die nachfolgenden Generationen schwache Geburtenraten aufweisen, fehlen im Arbeitsmarkt zunehmend Arbeits- und Fachkräfte.
 
Herausforderungen für Unternehmen
2015 ist in Europa erstmals mehr als die Hälfte der Menschen über 40 Jahre alt, 2035 wird ein Drittel aller Erwerbstäti-gen älter als 55 Jahre alt sein. Dies hat massive Auswirkungen auf Gesellschaft und Arbeitswelt. Zumal die Wirtschaft diese Entwicklung nach Annahme der Masseneinwanderungs-Initiative kaum via ausländische Arbeitskräfte abfedern kann. Für Firmen ergeben sich daraus folgende Herausforderungen: Zunahme eines Wettbewerbs bei Personalrekrutierung, Zunahme der Bedeutung von Personalerhalt, Sicherstellung von (Erfahrungs-)Wissenstransfer zwischen jüngeren und älteren Mitarbeitenden. Ebenso sind Unternehmen bei der Förderung von permanenter Aus- und Weiterbildung, bei der langfristigen Nachfolgeplanung (inklusiv der notwendigen Bildungsmassnahmen) sowie der Förderung der betrieblichen Gesundheit und Motivation gefordert. Es ist unsinnig, auf statistische Fehler zu hoffen – es werden vor allem junge Menschen im Arbeitsprozess fehlen. Allerdings gibt es auch viel ungenutztes Potenzial unter den älteren Mitarbeitenden. Unternehmen tun gut daran, ihren Umgang speziell mit älteren Erwerbstätigen und Bewerbenden kritisch zu reflektieren und rasch Entwicklungsmassnahmen einzuleiten.
 
Ältere Mitarbeitende haben Potenzial

Werden Teilnehmende eines 50-plus-Seminars zu Beginn nach ihren Zielen gefragt, dann planen die meisten eine Frühpension. Häufig wird das damit begründet, dass sie im Unternehmen mit zunehmendem Alter weniger Wertschätzung erfahren und auf ihre altersbedingten Defizite reduziert werden. Darunter leide die Motivation. Am Schluss des Seminars können sich jedoch viele vorstellen, unter gewissen Umständen auch über das ordentliche Pensionierungsalter hinaus beruflich tätig zu sein. Voraussetzung: Ältere Mitarbeitende müssen Wertschätzung erfahren und ihre Lebens und Berufserfahrungen geschätzt, genutzt und gefördert werden. Altersangepasste Arbeitszeitmodelle, z. B. Teilzeitarbeit mit der Möglichkeit, private Engagements wahrzunehmen, steigern die Attraktivität. Menschen über 50 haben enormes Erfahrungswissen und hohes Engagement – es steht als Alternative zum Fachkräftemangel zur Verfügung.
 
Über den Autor: Harri Morgenthaler ist diplomierter Coach und Organisationsberater BSO sowie zertifizierter Fachmann für betriebliches Gesundheitsmanagement.
www.morgenthaler-consulting.ch

Bildlegende: Haben Erfahrung und können den Fachkräftemangel lindern: ältere Mitarbeiter.  Bild Archiv Keystone