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Neuorientierung und die Zeichen der Zeit

Veröffentlicht am 22.08.2013
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Grundlagen für eine gelungene Neuorientierung liegen in der individuellen Analyse und Strategiebildung. Neben Vorgeschichte, Umständen oder Rahmenbedingungen, gilt es bei einer Neuorientierung auch die individuellen Einstellungen, das Verhalten und die Persönlichkeitsfaktoren zu analysieren.
Ob die Neuorientierung freiwillig oder fremdbestimmt erfolgt, beeinflusst Denken und Handeln. Die unfreiwillige Neuorientierung verletzt emotionale Grundbedürfnisse, wie Sicherheit, Gerechtigkeit, Zugehörigkeit oder Vertrauen und reduziert das Selbstkonzept eigener Fähigkeiten und Handlungsmöglichkeiten. Wer sich hingegen unabhängig von anderen Personen neu orientiert, erlebt sich als selbstwirksam, verfügt über ein stabileres und höheres Selbstwirksamkeitskonzept und profitiert von einem selbsterzeugtem mentalen Rückenwind. Dabei spielt keine Rolle, ob diese Einschätzung realistisch ist. Das menschliche Denken produziert seine eigenen Wahrheiten.

Sind Sie durch Ihre berufliche Geschichte vorbelastet? Sie erkennen es an Ihrem Sprachmuster. Was berichten Sie und wie begründen Sie Ihre berufliche Lage? Bevor Sie mit der Neuorientierung beginnen, werden Sie Ihre Altlasten los. Falls nötig, finden Sie bei einem qualifizierten Coach Hilfe.

Emotionale Bedürfnisse sind starke Verhaltenstreiber. Ihren Einfluss entfalten sie lange vor einer Neuorientierung. Wie sieht ein persönliches, emotionales Muster aus? Mit dem limbic personality check (www.limbic-personality.ch) lässt sich das messen und darstellen. Menschen mit hohen bewahrenden Bedürfnissen versuchen beispielsweise zu lange Stabilität in ihre Situation zu bringen und sind weniger bereit sich mit Veränderung zu beschäftigen. Oder Personen mit stark menschen- bzw. teamorientierten Ausprägungen versuchen Harmonie aufrechtzuerhalten und personelle Veränderungen stören dabei ungemein. Hingegen freuen sich Menschen mit hohen Ausprägungen in den Bereichen von Stimulanz und Dominanz über Veränderungen und eine Neuorientierung gilt eher als Abwechslung und keineswegs als unangenehm. Meist sind es diese Menschen, die sich freiwillig und im Rahmen ihrer Möglichkeiten neu orientieren.

Auch die Lebenserfahrung spielt bei einer Neuorientierung eine Rolle. Die Erfolgsprognose lässt sich nämlich hervorragend aus dem vergangenen Erfolg bestimmen. Daher sollte jemand, der etwas besonders gut kann, nicht unbedingt etwas ganz Neues beginnen. Ideal wäre es, wenn bisherige Fähigkeiten gebündelt auf neue Situationen angewendet werden können. Berater mit Kompetenzen in Engpass Konzentrierter Strategie (EKS) sind es gewohnt, Zusammenhänge zu finden und sie auf besondere Situationen anzuwenden. Wenn Sie die Chancen selber noch nicht sehen, holen Sie sich den Rat von Experten. Für Berufsunerfahrene gilt es meist herauszufinden, wo die individuellen Stärken liegen. Leider wird diese Analyse erst in Situationen mit grosser Unzufriedenheit geleistet. Die gute Nachricht lautet aber: Es gibt zahlreiche Instrumente zur Bestimmung beruflicher Eignung und spezialisierte Laufbahnberater sind hierbei die richtigen Ansprechpartner.

Generell sollten sich alle berufstätigen Personen kontinuierlich mit Fragen der Neuorientierung befassen. Sie beginnt mit der Beobachtung von Marktentwicklungen, Innovationen und nicht zuletzt von wirtschafts- und gesellschaftspolitischen Trends. Welche Qualifikationen werden von Ihnen vermutlich in zwei, fünf oder zehn Jahren gefordert? Wer schlau ist, sucht jetzt in den Zeichen der Zeit und lässt sich nicht überraschen.   
 
Autor: Matthias Schneider, Geschäftsführer / hr symbiont gmbh, Mitglied und Leiter der Arbeitsgruppe Forschung Schweiz von swiss assessment / Fachdozent der MKS AG, Kompetenzzentrum für Marketing und Management, Sargans