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Warum es in der Probezeit nicht klappt – die Sicht des Arbeitnehmers

Veröffentlicht am 11.03.2021
Der vermeintliche Traumjob passt doch nicht. Schon in der Probezeit wieder künden oder sich durchbeissen und auf bessere Zeiten hoffen?
Die vermeintlich tolle neue Arbeitsstelle ist doch nicht so toll wie angenommen. Gründe für dieses Missverständnis kann es einige geben. Also gleich wieder künden und weiterziehen oder abwarten und sich durchbeissen? Eine Kündigung schon während der Probezeit will gut überlegt sein. Doch wenn sie angezeigt ist, dann soll man auch handeln.

von Simon Hartmann, Inhaber/Geschäftsführer von Hartmann Personal

Die neue Stelle hat man mit grosser Freude angetreten, aber noch vor Ablauf der Probezeit muss man sich eingestehen: Es ist nicht das, was ich wollte und dies ohne Wenn und Aber. Wie konnte es so weit kommen? Im Folgenden wird nur die Kündigung seitens des Arbeitnehmers beleuchtet.

Abwarten oder kündigen?  

Die Stelle passt leider doch nicht zu mir – dies das nüchterne Fazit vor Ende des Ablaufs der Probezeit. Soll ich jetzt kündigen oder der Anstellung doch noch eine Chance geben? In der Regel nützt ein klärendes Gespräch mit dem Vorgesetzten. Die Probezeit von meist drei Monaten ist oft zu kurz, um bereits die Reissleine zu ziehen. Durchbeissen ist ratsam. Oft braucht es ein paar Monate mehr und man fühlt sich an der neuen Stelle wohl. Aber wenn die Zeichen eindeutig sind, dann doch lieber ein Ende mit Schrecken als ein Schrecken ohne Ende.

Mögliche Stolpersteine 

Hier einige Beispiele, warum der Arbeitnehmer bereits in der Probezeit kündigt. Arbeitsinhalt: Der Arbeitsinhalt entpuppt sich als völlig anders, als dieser im Bewerbungsgespräch besprochen wurde. Betriebsklima: Der Vorgesetzte ist ein Choleriker oder der Neue wird vom Team nicht akzeptiert. Tiefgreifende Veränderungen: Veränderungen gehören zum Geschäftsleben. Aber sie können so gravierend sein (z. B. Fusion, Verkauf, Abbau), dass zu viele Parameter nicht mehr stimmen. Veränderungen im persönlichen Umfeld: Unglücksfälle oder Krankheiten zwingen einem zur Aufgabe der Stelle. Traumstelle: Eigentlich zu spät ist die vermeintliche Traumstelle doch noch ein Thema – eine noch bessere Stelle winkt. Loyal zum Arbeitgeber sein oder doch die «einmalige» Chance nutzen? Einerseits: Eine Portion Egoismus gehört zum Geschäftsleben. Andererseits: Man begegnet sich immer zweimal. Dieser Schritt will sehr gut überlegt sein. Berufsbild entspricht nicht den eigenen Vorstellungen: Es wurde zwar im Vorstellungsgespräch nichts Falsches versprochen, man hat sich die Stelle aber anders vorgestellt. Dies passiert oft, wenn sich der neue Mitarbeitende im Vorfeld zu wenig gut mit der neuen Stelle, dem neuen Arbeitgeber auseinandersetzt. Überforderung/Unterforderung: Beides ist auf Dauer nervenzehrend und kann zu einem Burn-out oder Bore-out führen. Härtefälle: Ausbleiben des Lohns, Belästigung am Arbeitsplatz etc. 

Gespräch suchen

Bei unguten Gefühlen während der Probezeit empfiehlt es sich, frühzeitig das Gespräch mit der Vorgesetzten zu suchen. Ergibt sich daraus keine Verbesserung der Situation, ist eine Kündigung angebracht. Eine Kündigung in der Probezeit wird von einem nächsten Arbeitgeber besser verstanden, wenn der potenzielle Mitarbeitende aktiv handelte und nicht erst nach ein bis zwei Jahren gemerkt hat, dass es die falsche Stelle war.

Bild: 123rf