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Von der Unsicherheit, «New Work» und Wegen zu mehr Befriedigung im Beruf

Veröffentlicht am 30.03.2021
Viele Arbeitnehmende freuen sich auf die tägliche Arbeit, wenn sie regelmässig vom Chef wertgeschätzt werden
Der Arbeitsmarkt ist aufgrund Digitalisierung, Globalisierung und Corona im Umbruch. In verschiedenen Bereichen werden händeringend Fachkräfte gesucht. Tiefqualifizierte Arbeitskräfte hingegen haben Mühe, bezahlte Arbeit zu finden. Von Arbeitnehmenden und Arbeitgebenden wird Flexibilität gefordert. Anpassungsfähigkeit entscheidet über den Erfolg. Und viele wünschen sich eine neue erfüllende Erwerbstätigkeit. Wie gelingt das?

von Maurice Locher, Inhaber und Geschäftsführer der Personalberatung Stellenwerk AG mit 20 Mitarbeitenden in Chur und Zürich

Was sich lange bewährt hat, gilt nicht mehr. Fixe Arbeitszeiten, starre Prozesse, traditionelle Hierarchien, permanente Präsenz und Kontrolle am Arbeitsplatz sind überholt. Dafür nehmen das projektbezogene Arbeiten, befristete Einsätze, Teilzeit-, Freelance- und Homeofficearbeiten ständig zu. Das bringt Unsicherheit am Arbeitsplatz und im Arbeitsmarkt.

Immer mehr sind emotional erschöpft 

Permanente Erreichbarkeit, die Beschleunigung und weniger persönliche Kontakte aufgrund Covid sind eine Herausforderung. Die Grenzen zwischen Freizeit und Arbeit verschwimmen. 
Laut dem «Job-Stress-Index» der Gesundheitsförderung Schweiz sind fast ein Drittel der Erwerbstätigen emotional erschöpft. Das heisst, sie haben mehr Stressoren als Ressourcen. Es zeigt sich, dass das Tempo der Arbeit und somit der Stress in der Wahrnehmung der Beschäftigten seit 2016 deutlich zugenommen hat. Die Digitalisierung wird zunehmend auch zur Belastung. 

Die Bedeutung von «New Work» 

Frithjof H. Bergmann ist ein österreichisch-US-amerikanischer Doppelbürger und Vater der «New Work»-Bewegung. «New Work» bezeichnet das neue Verständnis von Arbeit in Zeiten von Globalisierung und Digitalisierung. Die zentralen Werte von «New Work» sind Freiheit, Selbstständigkeit und Teilhabe an der Gemeinschaft, die Sinnfrage rückt also in den Vordergrund. 

Vorgesetzte als wichtige Motivatoren

Nach der Zwei-Faktoren-Theorie des Arbeitswissenschaftlers und klinischen Psychologen Frederick Herzberg tragen intrinsische Motivatoren überwiegend zu Arbeitszufriedenheit bei. Demgegenüber führen unstimmige, extrinsische Hygienefaktoren zu Unzufriedenheit.
Motivatoren sind persönlicher Erfolg, Anerkennung, Arbeitsinhalt, Verantwortung, Perspektiven und die eigene Entwicklung. Hygienefaktoren sind die interne Organisation, Unternehmenspolitik, Kontrolle, Verhältnis zum direkten Vorgesetzten, Arbeitsumfeld- und Bedingungen, Entlohnung, soziale Kontakte am Arbeitsplatz, Status/Sicherheit und Auswirkungen der Arbeit auf das Privatleben. Nach einer Umfrage durch Qualtrics, einem Spezialisten für Enterprise Feedback Management in Deutschland, ist die Anerkennung durch den Vorgesetzten der wichtigste Motivator. Rund 86 Prozent der Befragten freuen sich auf die tägliche Arbeit, wenn sie regelmässig vom Chef wertgeschätzt werden. 

Wie erfüllende Tätigkeit erreichen?

Die Analyse ist der Beginn. Weiss ich, was ich kann und was auf dem Arbeitsmarkt gefragt ist? Was – auch Unkonventionelles – spricht mich an? Bin ich – trotz Unsicherheiten – bereit, meine Komfortzone zu verlassen. Grundsätzlich gilt: Je niederschwelliger der Einstieg, desto einfacher. Praktikumsplätze, temporäre Arbeit oder Projektarbeiten sind schneller gefunden als die «feste» Anstellung. Mit einer gut gemachten, fundiert recherchierten Initiativbewerbung – direkt beim Entscheider – hebt man sich von der Bewerbungsflut über die klassischen Kanäle ab. Probieren geht über Studieren!

Bild: 123rf