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Der Angst vor der drohenden Arbeitslosigkeit begegnen

Veröffentlicht am 16.04.2021
Der Angst vor der drohenden Arbeitslosigkeit begegnen
Die Angst vor der Arbeitslosigkeit ist laut Staatssekretariat für Wirtschaft (Seco) so hoch wie zu Zeiten der globalen Finanzkrise. Vielerorts ist diese sogar noch gestiegen, viele Leute halten ihren Arbeitsplatz nicht mehr für sicher. Ist die herrschende Pandemie ein Auslöser, um die aktuelle berufliche Situation zu hinterfragen? Ebenso sind jedoch Arbeitgebende gefragt, ihren Mitarbeitenden in diesen emotional belastenden Situationen beizustehen.

von Claudio Cottiati, Bereichsleiter Einsatzprogramme beim Amt für Industrie, Gewerbe und Arbeit Graubünden

Eine Umfrage der Konjunkturforschungsstelle der ETH Zürich (Kof) bestätigt, dass immer mehr Schweizer Unternehmen in den kommenden Monaten Stellen abbauen werden. Besonders schlecht sind die Aussichten im Gastgewerbe, doch auch für das Baugewerbe, den Detailhandel und weitere Dienstleistungsbranchen ist es für eine Entwarnung noch zu früh. Die fehlende Nach- frage aus dem Ausland belastet ebenso die Industrie, bei der die Beschäftigungsaussichten derzeit so düster sind wie in der Finanz- und Wirtschaftskrise 2009. Weitere Entlassungen, Kurzarbeit oder sogar Insolvenzen können die Folge sein. 

Nur nicht in Panik geraten

In Zeiten wie diesen, welche von Unsicherheiten durch das Covid-19-Virus geprägt sind, setzt die ständige Angst vor einem Jobverlust manchen Arbeitnehmenden zusätzlich unter Druck. 
Kein Wunder also, dass viele um ihren Arbeitsplatz bangen und Angst vor einer Entlassung und plötzlicher Arbeitslosigkeit haben. Doch auch wenn man tatsächlich seine Arbeitsstelle verlieren sollte, ist das nicht zwingend ein Weltuntergang. Eine Entlassung aufgrund der Krise ist wohl erst mal ein grosser Schock, ein Verlust und nicht selten auch eine Kränkung des eigenen Egos. Trotzdem sollte man nicht in Panik geraten und willkürlich Bewerbungen verschicken. 
Das Verarbeiten und die Akzeptanz der Situation, das Bewahren eines kühlen Kopfs sowie die sofortige Planung der nächsten Schritte könnte eine von mehreren Lösungen sein.

Die Krise für Selbstreflexion nutzen

Erstens sollte man die finanzielle Lage analysieren und Klarheit über seine Grundbedürfnisse gewinnen. Welche Fixkosten wie Miete, Versicherungen, Verpflegung usw. stehen überhaupt an? Da stellt sich sehr schnell heraus, auf was man verzichten könnte. Oder man macht sich grundsätzliche Gedanken darüber, was man nicht unbedingt benötigt – eventuell ein zweites Fahrzeug.
Durch eine Selbstreflexion wird einem auch klar, ob die aktuelle berufliche Tätigkeit immer noch die richtige ist, oder ob man die Krise dazu nutzen könnte, sich beruflich neu zu orientieren. Nach dem Motto, «lerne die Gegenwart zu geniessen, sie wird dich ein Leben lang begleiten», wäre es sinnvoll, sich während einer allfälligen Kurzarbeit Gedanken über mögliche Weiterbildungen zu machen und eine solche sogar in Angriff zu nehmen.

Den Mitarbeitenden beistehen

In Krisenzeiten ist es für den Arbeitgeber oder die Arbeitgeberin wichtig, seine Mitarbeitenden umfassend zu informieren und so eventuelle Ängste zu teilen. 
Nur die wenigsten Arbeitgebenden leisten sich dabei externe Spezialisten resp. Spezialistinnen, um ihren Mitarbeitenden in emotional belastenden Situationen beizustehen. Dabei sollten sich Vorgesetzte schon aus purem Eigennutz darum sorgen, dass sich der Motivations- und Produktivitätsverlust ihrer Belegschaft in Grenzen hält. 

Bild: 123rf