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„Was haben Sie für Gehaltsvorstellungen?“

Veröffentlicht am 19.02.2014
Lohnvorstellung - Wie ist Ihre Gehaltsvorstellungen  - suedostschweizjobs.ch
Eine Frage, die sich in jedem Vorstellungsgespräch in irgendeiner Form zu irgendeinem Zeitpunkt stellt. Lesen Sie im folgenden Artikel etwas über die Einflussfaktoren und wie Sie diese Frage während des Vorstellungsgesprächs am besten beantworten.
Die Rahmenbedingungen
Zu den Rahmenbedingungen und damit zu den Einflussfaktoren zählt das Lohnsystem im Unternehmen. Wenn es dieses nicht gibt, zumindest das Lohngefüge. Vom Grundsatz her soll ein Lohnsystem in einem Unternehmen vorwiegend marktgerecht, anforderungsgerecht und leistungsgerecht sein. Unter marktgerecht versteht man einerseits, dass ein Lohnsystem den Bedürfnissen des Marktes anzupassen ist. Im weiteren Sinne heisst es jedoch auch, dass der Regulativ zwischen Angebot und Nachfrage und damit der freie Wettbewerb letztlich mitentscheidet. Anforderungsgerecht bedeutet, dass die Entlöhnung den Anforderungen, welche mit einer Stelle verbunden sind, gerecht wird. Leistungsgerechtigkeit meint, dass der Lohn der erzielten Leistung des Mitarbeitenden entsprechen soll.
 
Im Rahmen der Marktgerechtigkeit können verschiedene exogene Faktoren eine Rolle spielen, z.B. die volkswirtschaftliche Entwicklung und die damit verbundene Situation auf dem Arbeitsmarkt. Fehlen beispielsweise Spezialisten treibt dieser Umstand den Preis automatisch in die Höhe. Herrscht Wettbewerb, sinken die Preise. Ferner können regionale Gegebenheiten wie der lokale Arbeitsmarkt, vorherrschende Lebenshaltungskosten, aber auch verschiedene Branchengegebenheiten die Höhe eines Lohngefüges beeinflussen. Dazu kommen nun die dispositiven Faktoren des einzelnen Unternehmens: die Philosophie, die langfristige Unternehmensentwicklung, bestehende Lohnsysteme sowie Funktionsbewertungskonzepte und nicht zuletzt die Finanzkraft. Alle genannten Komponenten beeinflussen das Bewerten einer Stelle bzw. die Lohnbandbreite. Weitere Kriterien können zum Beispiel die Stellenart, die damit verbundene Verantwortung sowie die Höhe des Einflusses auf das Unternehmensergebnis (ertrags- und kostenseitig) sein. Tendenziell gilt die Regel, je grösser die Verantwortung, desto höher der Lohn. Ferner spielen beim Lohnempfänger selbst, nebst dem erwünschten Bildungsabschluss, das Alter, die erforderlichen Fähigkeiten und die erwünschten Erfahrungswerte eine Rolle. Auch muss in einer Lohnverhandlung immer das Gesamtpaket betrachtet werden: materielle, indirekt materielle und immaterielle Bestandteile.
 
Wie im Vorstellungsgespräch mit dieser Frage umgehen?
Zunächst einmal ist es wichtig zu wissen, dass Sie diese Frage nie zurückgeben sollten. Zeigen Sie mit einer konkreten Vorstellung, dass Sie sich selbst und Ihre Fähigkeiten bezogen auf die neue Situation richtig und realistisch einschätzen können. Die Fragen im Vorfeld müssen also lauten: „Was kann ich, wie kann ich mich dort einbringen, wie ist mein Leistungsvermögen und wie viel Geld benötige ich grundsätzlich, um meinen Lebensstandard aufrecht erhalten zu können und was ist in diesem Zusammenhang meine Vorstellung, damit ich morgens grundsätzlich gerne aufstehe und motiviert zur Arbeit gehe? Diese Fragen sind sehr wichtig, weil man gerne dazu tendiert, sich an falschen Dingen zu orientieren. Falsche Dinge meint hier Statistiken, Brancheninformationen, Informationen von Schulen, Studienkollegen, Freunden, Bekannte, die bei diesem Arbeitgeber arbeiten, etc.
 
In einem Vorstellungsgespräch geht es um Sie und Ihre zukünftigen Leistungen und die damit verbundene Entschädigung. Somit helfen Ihnen die genannten Informationen bestenfalls als Orientierung, wobei diese immer mit entsprechender Vorsicht zu geniessen sind. Überlegen Sie also eine feste Zielgrösse für Ihr Salär und nennen Sie diese offen und selbstbewusst. Nennen Sie dabei auch Ihre Offenheit gegenüber einer Leistungskomponente. Dies zeigt einem zukünftigen Arbeitgeber, dass Sie Leistungsorientierung schätzen und bereit sind, zu leisten. Wenn Sie mit Ihrer Zahl zu hoch liegen, so wird man es Ihnen sagen und mit Ihnen verhandeln. Wenn man Sie zu diesen Bedingungen einstellt, ist es das, was Sie sich vorgestellt haben und Sie können Ihren neuen Vertrag zufrieden unterschreiben. Sie können einem zukünftigen Arbeitgeber auch Ihr jetziges Salär nennen und sagen, dass Sie auf dieser Basis weiterarbeiten möchten. Nur führt dies in der Regel dazu, dass – selbst wenn Sie noch ein paar Franken draufgepackt haben – Sie letztlich zum selben Lohn wie vorher arbeiten. Inwiefern dieser den neuen Anforderungen und Bedingungen gerecht wird und mittelfristig zu Ihrer Zufriedenheit am neuen Arbeitsplatz beiträgt, bleibt dann im eigenen Ermessen.
 
Autor: Claudio Götschi, Verwaltungsratspräsident der MKS AG, Kompetenzzentrum für Marketing und Management, Sargans