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Aus- und Weiterbildung - Abschreiben erlaubt

Veröffentlicht am 19.08.2014
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Abschreiben verboten! Ein altbekannter Satz aus der obligatorischen Schulzeit. Deswegen und anderer Verbote/Gebote wegen suchen wir „Den eigenen Weg“ oder „Die eigene Lösung“ und meiden in der Regel das Kopieren. Aber was wäre, wenn…?  
Was wäre, wenn Abschreiben erlaubt wäre? Im Falle der persönlichen Weiterentwicklung, der Suche nach dem Traumjob und der passenden Weiterbildung macht es durchaus Sinn. Imitieren, Abgucken, Nachahmen und Kopieren sind wichtige Handlungen, um sich zu entwickeln.

Wie wir lernen
Einige praktische Einsichten der modernen Hirnforschung sind gemäss Sarah-Jayne Blakemore und Uta Frith die nachfolgenden Thesen:
  • Menschen lernen auf unterschiedliche Art und Weise.
  • Eine wichtige Rolle spielt die Visualisierung. Sie sollte beim Lernen aktiviert werden.
  • Beim Lernen sollten Gesehenes und Gehörtes miteinander verbunden werden.
  • Nachahmung ist ein wesentlicher Bestandteil des Lernens.
  • Mentale Gymnastik kann die Muskelkraft stärken.
  • Emotionen spielen beim Lernen eine zentrale Rolle.
  • Wer etwas lernen will, sollte ausreichend schlafen. Dadurch festigt sich das Erlernte im Gehirn.
  • Schlafentzug beeinträchtigt die Lernfähigkeit und die Entscheidungskompetenz.

Besonders spannend in Bezug auf den beruflichen Kontext sind die beiden Thesen der Nachahmung und der zentralen Rolle der Emotionen. Selbstverständlich geht es nicht um das wirklich wenig sinnvolle „Spicken“ an Prüfungen. Vielmehr geht es um das Suchen von Vorbildern.

Abschreiben von Vorbildern
Bereits von Kindesalter an entwickeln wir uns also dank Nachahmen von den Grossen oder eben jenen, die etwas schon beherrschen, was wir auch gerne möchten. Je mehr unsere Emotionen involviert sind, desto schneller und einfacher bewegen wir uns vorwärts.

Was wäre, wenn man nun dieses Geschick des Abschauens auf die berufliche Entwicklung transferierte? Vom Ansatz her bedeutete dies, dass man sich bewusst an Vorbilder orientiert und diese Person mit ihrer Biographie analysiert: Wo hat das Vorbild wie lange in welcher Funktion gearbeitet? Welche Grundbildung hat sie absolviert? Welche Aus- und Weiterbildung absolviert? Warum hat sie diese Stelle einnehmen können? Wie hat sie sich dort „vorbildlich“ Verhalten? Was und warum ist diese Person ein Vorbild für mich?

Solche Vorbilder lassen sich im privaten oder beruflichen Umfeld immer finden. Im direkten Kontakt benötigt es bloss den Mut, die Fragen zu stellen und sich sozusagen als „Fan“ zu offenbaren. Meistens stösst man auf eine freudige Unterstützung. Wer ist nicht geschmeichelt ein Vorbild zu sein?

Wer sich Vorbilder sucht, welche nicht persönlich bekannt sind oder sogar in der Öffentlichkeit stehen, kann dies über Internetrecherche (XING, Linked-in, die betreffende Firmenhompage etc.) oder allenfalls durch das Lesen von Biografien herausfinden.

Das letzte Quäntchen Glück
Vorbilder zeigen uns also mögliche Wege und Entwicklungsschritte. Fragt man nach, werden Vorbilder nebst den zentralen Faktoren Weiterbildung, Fleiss, Planung und bewusster Gestaltung auch die Faktoren glückliche Fügungen und Wendung, den richtige Zeitpunkt, die richtigen Begegnungen usw. nennen. Die letzteren treten aber meist nur dann ein, wenn man sich selbst in Bewegung gesetzt, sich informiert, gebildet und dadurch auch neu gezeigt hat. Und die meisten Vorbilder hatten selbst Vorbilder.

Autor: Nicole Eugster, Vorsitzende der Geschäftsleitung der MKS AG, Kompetenzzentrum für Marketing und Management, Sargans