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Selbstständigkeit – für viele Angestellte ein Traum

Veröffentlicht am 20.11.2018
Selbstständigkeit – für viele Angestellte ein Traum
Eine zündende Geschäftsidee, ortsunabhängig arbeiten, sein eigener Chef sein, unzufrieden mit der Arbeit – das sind nur einige von vielen individuellen Gründen, welche Angestellte von einer selbstständigen Erwerbstätigkeit träumen lassen. Doch der Weg will gut geplant sein, und aufgepasst: Nicht alle sind dafür geeignet! 
von Prisca Sieber
 
Ein Haus- oder Nutztier hat im Vergleich zu einem Wildtier gewisse Vorteile. Es bekommt in der Regel seine Mahlzeiten, wird für gute Taten belohnt und befindet sich in einer gewissen Sicherheitszone.
 
Selbstständigkeit ja oder nein?
Auch Angestellte kennen diese Vorteile: Sie haben ein gesichertes Einkommen, ein bekanntes Arbeitsumfeld, und wenn sie Glück haben, bekommen sie bei gut geleisteter Arbeit einen Bonus. Es scheint also bequem zu sein, dieses Leben als Haustier – oder Angestellte(r). Und doch gibt es Momente, in denen Menschen diese Bequemlichkeit infrage stellen. Das Haustier schaut vielleicht beneidenswert den Vögeln in freier Wildbahn zu und denkt sich: Ich will das auch! Die Angestellte sieht ihren selbstständig erwerbenden Nachbar, der sich die Arbeitszeit flexibel einteilt und denkt sich: Das will ich auch!
 
Es braucht viel Eigeninitiative
Doch so einfach ist das nicht! Ein Leben in freier Wildbahn klingt verlockend, es bringt aber auch Gefahren und Unsicherheiten mit sich. Ein Wildtier ist auf sich selbst angewiesen und kann erst dann seinen Hunger stillen, wenn es etwas gefangen hat. Es muss meist hart für seine Mahlzeit kämpfen und braucht viel Eigeninitiative.
Genauso verhält es sich bei selbstständig Erwerbenden. Vor allem am Anfang ist der Einsatz überdurchschnittlich hoch. Deshalb ist es wichtig, sich vor dem Start in die Selbstständigkeit gut zu überlegen, ob man denn als Wildtier überleben könnte. Ist einem diese Vorstellung zu aufwendig, lässt man es lieber bleiben.
 
Selbstständigkeit im Nebenerwerb
Hat man aber mal den Entschluss gefasst, ein «Wildtier» zu werden, gibt es meist kein Zurück mehr. Doch kann es sein, dass man auf dem Weg zögert und sich fragt, ob es die richtige Entscheidung gewesen ist. Falls es die Verhältnisse zulassen, kann man in einem ersten Schritt als Selbstständige(r) im Nebenerwerb erfahren, ob einem diese Art von Erwerbstätigkeit zusagt. Dabei geht man zu einem gewissen Prozentgrad weiterhin einer Anstellung nach und beginnt nebenbei, Schritt für Schritt die Selbstständigkeit aufzubauen. Dies erlaubt mehr finanziellen Spielraum, und man kann sich in verschiedener Hinsicht testen.
Eine Katze, welche ihr Haus verlassen darf, ist sozusagen selbstständig im Nebenerwerb. Sie kann sich eine Maus fangen, muss aber nicht. Sie merkt dann schnell, ob sie gut ist im Jagen und ob es ihr Spass macht; ob sie damit überlebensfähig ist und ob sie sich das Richtige unter ihrem selbstständigen Leben vorgestellt hat.
 
 
Prisca Sieber ist diplomierte Studien- und Laufbahnberaterin bei der Berufs-, Studien- und Laufbahnberatung (BSLB) des Amts für Berufsbildung Graubünden in Chur.
Die BSLB berät und informiert Jugendliche und Erwachsene in allen Fragen zu Beruf, Studium und Laufbahn.

Bildlegende: Wunsch nach beruflicher Selbstständigkeit? Ein Schritt, der gut überlegt sein muss.                                          Bild carlosalvarenga/pixabay