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Digitale Transformation und die Herausforderungen für den Arbeitsmarkt

Veröffentlicht am 24.12.2018
Digitale Transformation
Das Engagement und die Kompetenz der Mitarbeitenden sind entscheidend für eine erfolgreiche digitale Transformation im Unternehmen. Der Fachkräftemangel in Graubünden hemmt diesen Wandel stark. Eine grosse Bedeutung kommt dabei der Aus- und Weiterbildung zu. Verschiedene Massnahmen sind notwendig, um die digitale Transformation erfolgreich zu gestalten. 

von Patricia Deflorin, Kathrin Dinner und Peter Moser 
 
Eine Studie, welche die HTW Chur im Auftrag des Kantons Graubünden erstellte, analysiert, wie gut Unternehmen in  verschiedenen Branchen Graubündens die digitale Transformation bewältigen. Weiter wird in der Studie aufgezeigt, welche Entwicklungen zu erwarten sind und welche Schwierigkeiten und Herausforderungen sich den Unternehmen bei der digitalen Transformation stellen. Dabei wurde auch untersucht, wie sich diese Entwicklung auf die Situation der Arbeitskräfte auswirkt.

Drei Faktoren als Treiber

Entscheidende Treiber der Transformation sind das Engagement und die Kompetenz der Mitarbeitenden, die Unternehmenskultur und die Kooperationsbereitschaft.
Zentral ist, dass in allen befragten Branchen eine Verschiebung der Anforderungsprofile (Funktionen) und Berufskompetenzen stattfindet. Generell werden vermehrt IT- und Daten-Spezialisten eingesetzt, bei den bereits im Unternehmen tätigen Berufsleuten werden zusätzliche IT-Kenntnisse verlangt. Ebenfalls steigt die Nachfrage nach Projektleiterinnen und Koordinatoren sowie nach Personen auf der Führungsebene, die systematisch zur Unternehmens- und Innovationsentwicklung beitragen.

Fachkräftemangel bei Ingenieuren

Das mit Abstand meistgenannte Hemmnis für eine positive wirtschaftliche Entwicklung ist der Fachkräftemangel. Verschiedene Unternehmen aus Industrie, Handel und Logistik berichten, dass der Fachkräftemangel am grössten bei den (Software-)Ingenieuren ist. Dieser Mangel kann so gravierend sein, dass die Rolle als Technologieführer beeinträchtigt ist.

Aus- und Weiterbildung ist zentral

Ein zentrales Aktionsfeld, innerhalb dessen der Staat die digitale Transformation unterstützen kann, ist die Aus- und Weiterbildung.
Dazu gehören vier Massnahmen: Erstens der stufengerechte Unterricht in Informations- und Kommunikationstechnologien (IKT) während der gesamten obligatorischen Schulzeit. Zweitens die Weiterentwicklung der Berufsbildung und die rasche Anpassung an die neuen IKT in allen Ausbildungsstufen. Drittens die Stärkung der Mint-Studiengänge (Mathematik, Informatik, Naturwissenschaft und Technik), der Aufbau eines Forschungszentrums zur Datenanalyse und -simulation (Davis) sowie der Auf- und Ausbau der Angebote zu IKT und Datenanalyse in allen Studiengängen auf Hochschulebene. Zu guter Letzt soll die Weiterbildung im Bereich der digitalen Transformation in allen Berufen und Branchen gestärkt werden, wobei auch Personen mit geringer formaler Bildung zu erreichen sind.

Der Kanton als wichtiger Akteur

Einige wichtige Massnahmen wurden bereits beschlossen oder sind in der Umsetzung (z. B. im Lehrplan 21). Kantone und die Unternehmen sind jedoch gefordert, die notwendigen Änderungen kontinuierlich und zeitgerecht vorzunehmen. In Graubünden kommt dabei dem Kanton die zentrale Rolle zu, diesen Prozess über alle Bildungsstufen voranzutreiben und zu koordinieren.
 

Patricia Deflorin, Professorin für Innovationsmanagement, Kathrin Dinner, MSc in Business Administration FHO, und Peter Moser, Professor für Volkswirtschaftslehre, sind in Forschung und Lehre an der Hochschule für Technik und Wirtschaft HTW Chur tätig.
 
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