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Der Wiedereinstieg nach der Babypause

Veröffentlicht am 05.03.2018
Der Wiedereinstieg nach der Babypause
Die Erwerbsquote der Mütter ist hoch, der Mutterschaftsurlaub aber kurz. Aus finanziellen Gründen müssen viele Mütter sehr schnell an ihren Arbeitsplatz zurückkehren. Frauen ohne finanziellen Druck, denen aber die Belastung durch Kind, Job und Haushalt zu hoch ist, verzichten auf einen baldigen Wiedereinstieg. Oftmals führt das aber dazu, dass Mütter später Mühe haben, im Beruf wieder richtig Fuss zu fassen.
von Riccarda Menghini Sutter

Nach wie vor ist die Geburt eines Kindes ein gravierender Einschnitt in die berufliche Laufbahn einer Frau. Nach dem Leitgedanken «Wer weniger verdient, verdient das Kind» entscheiden sich nach der Mutterschaft neun von zehn Frauen, in Teilzeit weiterzuarbeiten. Jede siebte beruflich aktive Frau verlässt den Arbeitsmarkt. Im Gegensatz dazu hat die Geburt eines Kindes kaum Einfluss auf den Beschäftigungsgrad der Väter.
 
Mutterschutz endet nach 16 Wochen
Möchten Frauen direkt nach dem Mutterschaftsurlaub wieder am Berufsleben teilhaben, müssen sie sich nicht nur in Flexibilität üben, sondern sich vor allem beeilen: Müttern steht nach der Geburt ihres Kindes lediglich eine 14-wöchige Mutterschaftsentschädigung zu. Wichtig zu wissen: Während der gesamten Schwangerschaft und 16 Wochen nach der Geburt stehen sie unter Kündigungsschutz. Anschliessend endet der gesetzliche Mutterschutz und eine Mutter muss an den Arbeitsplatz zurückkehren, sofern sie nicht gekündigt hat.
Möchte eine Mutter zu veränderten Bedingungen weiterarbeiten, sollte sie das Gespräch mit dem Arbeitgeber frühzeitig suchen. Lehnt der Arbeitgeber ein Teilzeitpensum ab, droht Arbeitslosigkeit. Eine Verlängerung des Mutterschaftsurlaubs ist für viele Mütter erstrebenswert. Familien mit tiefem Erwerbseinkommen können sich das meist nicht leisten. Hier gilt zu prüfen, ob ein Anspruch auf kantonale Mutterschaftsbeiträge besteht.
 
Weiterstillen und wieder einsteigen?

Stillen bringt eine ganze Reihe von Vorteilen für Mutter und Kind. Es kostet nichts, ist bequem, trägt zur Gewichtsabnahme der Mutter bei und senkt zudem das Brustkrebsrisiko. Für das Baby ist es die gesündeste Ernährungsform. Berufstätige Mütter müssen darauf nicht verzichten. Stillende Mütter haben das Recht auf freie Zeit für das Stillen oder für das Abpumpen von Milch. Während des ersten Lebensjahrs des Kindes kann dafür bezahlte Arbeitszeit angerechnet werden. Berufstätige Eltern geniessen zudem einen besonderen Schutz: Ist ein Kind krank, hat der Vater und/oder die Mutter pro Krankheitsfall bis zu drei Tage das Recht, zu Hause zu bleiben, um das Kind zu pflegen.
 
Im Schnitt fünfjährige Familienpause
Schweizer Mütter verbringen durchschnittlich eine gut fünfjährige Familienpause, bevor sie wieder einer bezahlten Arbeit nachgehen. Mit dem Heranwachsen des Kindes nimmt das Erwerbspensum zu und Mütter steigen zunehmend wieder ins Berufsleben ein.
Bis zum 9. Altersjahr der Kinder arbeiten sie rund 50 Prozent. Die Beteiligung von Müttern am Arbeitsmarkt bleibt aber dann, unabhängig vom Alter der Kinder, weit unter dem Beschäftigungsgrad der gleichaltrigen Frauen ohne Kinder (84 Prozent).
 
Mütter verfügen über Berufsqualitäten
In Beratungen zeigt sich öfters, dass sich Frauen schon nach kurzer Familienphase eine Berufstätigkeit nicht mehr zutrauen. Sie zweifeln an ihrem Selbstwert und glauben, nicht mehr für die Berufswelt geeignet zu sein.
Dabei verfügen gerade Mütter über Social Skills wie Organisation, Konfliktbewältigung, Zuverlässigkeit und Flexibilität. Das unterscheidet sie beispielsweise von jüngeren Berufskolleginnen. Mütter können bereits in der Familienphase in ihre berufliche Zukunft investieren. Durch den Berufsverband ihrer Branche informiert bleiben, sich weiterbilden und sich in Sachen Technik auf dem Laufenden halten – das hilft bei der Rückkehr ins Berufsleben.

Riccarda Menghini Sutter ist dipl. Sozialarbeiterin FH und Psychosoziale Beraterin MSc bei Adebar. beratung@adebar-gr.ch

Bildlegende: Babypause: Die Vereinbarkeit von Berufsleben und Mutterschaft ist nicht immer einfach – auch ein späterer beruflicher Wiedereinstieg muss gut vorbereitet sein.        

Bild: Silke Kaiser/Pixelio