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Beurteilung von Sprachkompetenzen: Ein Referenzrahmen definiert Levels

Veröffentlicht am 30.04.2018
Beurteilung von Sprachkompetenzen: Ein Referenzrahmen definiert Levels
Das Mindeste, was man von einem Angestellten verlangen kann, ist, dass dieser versteht, was ihm gesagt wird und umgekehrt der Chef versteht, was der Mitarbeitende ihm sagen will. Damit dies geschieht, wird ein Minimum an sprachlichen Kompetenzen verlangt. Für weiterführende Tätigkeiten und Ausbildungen steigen die Anforderungen. Der GER, der «Gemeinsame europäische Referenzrahmen für Sprachen» definiert die erforderlichen Sprachlevels. 
von Heinz Lorenz
 
Was genau ist der GER? Der GER ist eine Basis für die koordinierte Entwicklung von Lehrplänen, Prüfungen, Lehrwerken usw. Dieser europäische Referenzrahmen befasst sich mit der Beurteilung von Fortschritten in den Lernerfolgen bezüglich einer Fremdsprache. Ziel ist, die verschiedenen europäischen Sprachzertifikate untereinander vergleichbar zu machen und einen Massstab für den Erwerb von Sprachkenntnissen zu schaffen. Er unterscheidet sechs Kompetenzstufen und beschreibt, was Lernende auf jeder Stufe ausdrücken und verstehen können.
Der GER beschreibt sechs international vergleichbare Stufen: A1 und A2 (elementare Sprachverwendung), B1 und B2 (selbstständige Sprachverwendung), C1 und C2 (kompetente Sprachverwendung). Beschrieben werden die vier Sprachkompetenzen Hören, Lesen, Sprechen und Schreiben.
 
Minimalanforderungen auf Level A
Was genau beschreibt die Sprachkompetenz A2, das definierte Minimum an Sprachfähigkeit, um überhaupt arbeiten zu können?
Im Hören sollte das Wesentliche in kurzen, klaren und einfachen Mitteilungen verstanden werden. Im Lesen wird verlangt, kurze und einfache Texte zu lesen (zum Beispiel Anzeigen, persönliche Briefe). Im Sprechen hingegen sollte man sich mit einer Reihe von Sätzen in einfachen Situationen des Alltags verständigen können. Im Schreiben genügt es, kurze, einfache Notizen, Mitteilungen und persönliche Briefe verfassen zu können. Für eine anspruchsvollere Arbeitsstelle genügen diese Sprachkompetenzen also bei Weitem nicht.
 
Sprache selbstständig anwenden
Und wie wird die Sprachkompetenz B1 beschrieben? Um beispielsweise den Kurs zur Ausbildung als Pflegehelferin antreten zu können, verlangt das Schweizerische Rote Kreuz (SRK) die Sprachkompetenz B1. Im Hören sollte man die Hauptinformationen verstehen, wenn es um Arbeit, Schule und Freizeit geht.
Im Lesen sollten Texte verstanden werden, in denen gebräuchliche Alltags- und Berufssprache vorkommt. Im Sprechen nimmt man an Gesprächen teil, die sich um Familie, Hobby, Arbeit, Reisen oder aktuelle Ereignisse drehen und im Schreiben müssen einfache, zusammenhängende Texte über vertraute Themen verfasst werden können. Tönt nicht nach viel, ist aber anspruchsvoller, als man denkt!
 
Auf Level C2 ist man zweisprachig
Bleiben noch die Levels B2, C1 und C2 Was beinhalten diese Kompetenzstufen? Ganz kurz: Das Sprachniveau B2 sollte beherrscht werden, wenn man eine Berufslehre antreten und abschliessen möchte. Für eine universitäre Ausbildung wird C1 verlangt und wenn in einer Sprache das Niveau C2 beherrscht wird, ist man zweisprachig, beherrscht also zwei Sprachen.
 
Heinz Lorenz ist Schulleiter des Lernforum, Calandastrasse 38 in Chur Telefon 081 353 63 62
www.lernforum.ch, heinz.lorenz@lernforum.ch
 
Bildlegende:
Verstehen und sich verständlich machen. Ein europäischer Referenzrahmen hilft, Sprachkompetenzen zu definieren und zu vergleichen.                                                                                                                        Bild Stefan Stefancik_unsplash