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Altersarbeitslosigkeit wird vermehrt zu einem Thema

Veröffentlicht am 09.10.2017
Altersarbeitslosigkeit wird vermehrt zu einem Thema
Arbeitsmarktexperten prognostizieren bereits seit einiger Zeit, dass es in der Schweiz in absehbarer Zeit einen massiven Arbeitskräftemangel geben werde. Trotz Umsetzung der Masseneinwanderungsinitiative dürfte die Zahl der verfügbaren ausländischen Arbeitskräfte begrenzt sein. Mit einer frühzeitigen Karriereplanung lässt sich allenfalls eine Altersarbeitslosigkeit vermeiden.
von Claudio Cottiati

Im Vergleich zu den europäischen Nachbarländern erscheint der Arbeitsmarkt der Schweiz sehr gut aufgestellt. Die offizielle Arbeitslosenquote der Eidgenossenschaft lag im Juni 2017 bei (nur) 3,2 Prozent. Nicht alle Arbeitnehmergruppen profitieren jedoch gleichermassen von dieser tiefen Quote.
Vorwiegend Arbeitnehmer in der Altersgruppe über 50 Jahre haben Schwierigkeiten, ihren bisherigen Arbeitsplatz zu wechseln oder nach einer Entlassung eine neue Tätigkeit zu finden.
 
Arbeitgeber setzen auf Jüngere

Die Probleme bei der Stellensuche beginnen bekanntlich bereits Mitte 40, als kritische «Grenze» gilt landläufig immer noch der 50. Geburtstag. Auch gut qualifizierte Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer sind von diesen Problemen nicht ausgenommen. Dass ältere Mitarbeitende mit ihrem Wissen und ihrer Berufserfahrung für die Unternehmen wichtig sind, steht zumindest theoretisch ausser Frage. Da die Löhne in der Schweiz nicht nur abhängig von der individuellen Leistung, sondern auch proportional zum Lebensalter steigen, argumentieren viele Unternehmen, dass ältere Mitarbeiter teuer sind. Auch die oft kostenintensive Einarbeitung eines älteren Mitarbeiters rechnet sich aus der Perspektive der Arbeitgeber nicht, solange sie auf dem Arbeitsmarkt mühelos jüngere Bewerber finden, die ihren Suchkriterien mehr oder weniger vollständig entsprechen. Als Konsequenz daraus stellt nur noch ein Drittel der Schweizer Unternehmen regelmässig neue Mitarbeiter ein, welche das 50. Lebensjahr vollendet haben. Wer in diesem Alter zu einem Jobwechsel gezwungen ist, muss damit rechnen, dass nach einer Kündigung eine längere Phase der Arbeitslosigkeit beginnen kann.
 
Know-how in der Firma behalten
Es gibt jedoch auch positive Signale aus der Wirtschaft. Aus einer Untersuchung zum Thema Altersarbeitslosigkeit geht hervor, dass immer mehr Arbeitgeber versuchen, ihre älteren Arbeitnehmer früh an das Unternehmen zu binden – anstatt sie durch junge Kandidaten zu ersetzen. So kann das jahrelang aufgebaute Know-how der Arbeitnehmer im Unternehmen «gehalten» werden. Ein nicht unwesentlicher Wettbewerbsvorteil im harten Konkurrenzkampf.
 
Die Karriere frühzeitig planen
Altersarbeitslosigkeit kann jeden in dieser Altersklasse treffen. Der beste Weg vorzusorgen ist – unabhängig davon, wie viel der aktuelle Arbeitgeber dazu beiträgt – auf die Erhaltung der persönlichen Beschäftigungsfähigkeit zu setzen . Ältere Arbeitnehmer, die eine sichere Stelle haben, sollten ihre Karriereplanung bis zur Pensionierung trotzdem so früh wie möglich mit ihren Vorgesetzten besprechen. Oft lassen sich durch Weiterbildungen oder einen internen Jobwechsel die Weichen frühzeitig in eine positive Richtung stellen. Wichtig ist auch, bereits in jüngeren Jahren ein aktives berufliches Netzwerk aufzubauen, das im Ernstfall auch bei der Stellensuche funktioniert. Wer im höheren Lebensalter seinen Job verliert, ist darauf angewiesen, individuelle Selbstvermarktungsstrategien zu entwickeln und als Alternative auch eine Existenzgründung in Betracht zu ziehen.
 
Claudio Cottiati ist Leiter Einsatzprogramme beim Amt für Industrie, Gewerbe und Arbeit Graubünden an der Grabenstrasse 9 in Chur, www.kiga.gr.ch, Telefon 081 257 30 71 claudio.cottiati@kiga.gr.ch
 
 
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